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Jennifer Estep "Sense of winter"

Charlotte Locke und Desmond Percy sind weiterhin auf der Jagd nach der Schurkin Henrika Hynde. Die Suche führt sie auf einen Undercover-Einsatz in ein Schloß im winterlichen Deutschland. Was als weihnachtliche Wohltätigkeitsveranstaltung geplant war, wird jedoch zu einem Überfall mit Geiselnahme, der allerdings auch Bezugspunkte zu Henrika aufweist...

Das Buch ist recht nett und hat Spaß gemacht zu lesen, allerdings ist es sehr dünn - ich habe es an einem Abend nahezu komplett durchgelesen. Dafür finde ich den Preis etwas happig. Offenbar musste hier vor Weihnachten noch etwas veröffentlicht werden, um Geld zu machen. Blöd halt, dass man auch diesen Band vermutlich gelesen haben muss, um der gesamten Reihe zu folgen (ich gehe jetzt mal davon aus, dass es nach dem ersten noch weitere, hoffentlich deutlich umfangreichere, Bände geben wird).

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Rachel Gillig "One dark window - Die Schatten zwischen uns"

Im Königreich Blunder ist Magie verboten - einzig die magischen Karten, die dem Hirtenkönig einst von der Herrin des Waldes gegeben wurden, sind zugelassen. Menschen, die magische Kräfte entwickeln, werden getötet - wer ihnen hilft sich zu verstecken, wird in den Nebel der Wälder und den dort lauernden Wahnsinn geschickt. Elspeth Spindle ist es bisher gelungen diesem Schicksal zu entkommen und auch die zu schützen, die sie liebt und die sie vor den Häschern des Königs verbargen. Doch dann trifft sie auf einen der Anführer dieser Leute - Ravyn Yew, der jedoch ganz anders ist, als sie es erwartet hat. Er will den Fluch brechen, der über dem Land liegt und damit den Nebel vertreiben (und hoffentlich auch den König stürzen). Elspeth könnte ihm dabei helfen, denn um den Fluch zu brechen, muss Ravyn ein komplettes Set der magischen Karten besitzen. Das ist bisher noch niemandem gelungen. Doch Elsepth kann die Karten spüren und ist dabei eine unglaubliche Hilfe bei der Suche. Wie jedoch wird Ravyn reagieren, wenn sie ihm mitteilt, dass ihre Fähigkeit darauf zurück zu führen ist, dass sie einst die Essenz einer Karte in sich aufgenommen hat - des Nachtmahrs, der seitdem ein Teil ihres Wesens ist und trotzdem ein großes Geheimnis vor ihr verbirgt...

Ich bin ja eher skeptisch, was gehypte Bücher angeht, aber dieses hier ist wirklich eine absolute Empfehlung und den Hype wert. Eine tolle Welt, ein durchdachtes Magiesystem, eine detailreiche Hintergrundgeschichte und eine faszinierende weibliche Hauptfigur. Die Nachnamen der Figuren sind Pflanzennamen mit entsprechenden Bedeutungen. Die Sprache ist toll, die vielen Gedichte bzw. lyrischen Elemente machen das Buch auch sprachlich zu einem Lesespass. Einzig die männliche Hauptfigur war mir etwas zu klischeehaft, aber dafür gibt es mindestens zwei Nebenfiguren, von denen ich hoffe mehr zu lesen. Genau, es wird nämlich einen zweiten Band geben, der allerdings erst im Oktober erscheint. Was ich jetzt nur nach dem fiesen Cliffhanger am Ende des Buches?

5
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Sophie Kim "Kings & Thieves - Die Letzte der Sturmkrallen"

Lina war einst die Diebin und Assassinin der Sturmkrallen - doch seit ihre Gang von den rivalisierenden Schwarzkraninchen ermordet wurde, muss sie diese Aufgabe nun für deren Anführer ausführen. Die Drohung, ihrer kleinen Schwester ein Leid zuzufügen, macht sie dabei gefügig. Doch der letzte Auftrag hat ungeahnte Folgen: Der Teppich, den sie aus einem kleinen Tempel gestohlen hat, gehört dem König der Dokkaebi. Und dieser ist gar nicht erfreut über den Verlust. Er holt erst den Anführer der Schwarzkraniche und schließlich Lina in sein Reich, wobei er ihr ein Angebot macht: Wenn sie es in 16 Tagen schafft, ihn zu ermorden, ist sie frei; scheitert sie, wird sie hingerichtet. Lina gilt nicht umsonst als eine der besten Assassin*innen, doch einen Dokkaebi zu töten, erweist sich als gar nicht so einfach. Und scheint es auch noch so, als wenn sie und Hanuel Rui sich immer sympathischer werden...

Aufmerksam geworden bin ich auf das Buch vor allem durch die schöne Gestaltung inklusive aufwändigem Farbschnitt (wobei es mittlerweile kaum noch Erstauflagen ohne zu geben scheint). Dann fand ich das asiatische Setting interessant - laut Autorin wurde sie von koreanischen Legenden inspiriert. Ich weiß zu wenig über Korea, um beurteilen zu können, ob und wieviel da dran ist, es scheint aber plausibel. Das ist auch der Teil der Buches, der mir gut gefallen hat - auch wenn ich etwas gebraucht habe, um mich an die Begriffe zu gewöhnen, da nicht alle sofort erklärt werden. Teilweise habe ich auch bei manchen Worten beim Lesen stocken müssen, die wohl der koreanischen Sprache entlehnt oder daraus übernommen wurden. Leider ist das Buch abgesehen von diesen Elementen dann nicht besonders auffällig, weder positiv noch negativ. Erzählt wird eine typische Enemies-to-Lovers Geschichte mit einer durchaus interessanten Heldin, aber auch diesen Figurentyp habe ich in mehreren anderen Büchern schon gefunden. Am Ende deutet sich eine Entwicklung an, die vielsprechend sein könnte, weshalb ich hoffe, im zweiten Band mehr inhaltliche Innovationen und Überraschungen zu erleben.

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Silvia Moreno-Garcia "Der mexikanische Fluch"

Mexiko-Stadt 1950: Noemi ist jung, reich und genießt das Leben in der Hauptstadt in allen Zügen. Parties und junge Männer, die sie ausführen, sind ein wichtiger Bestandteil des Spiels - doch insgeheim will sie zur Universität und studieren. Ihr Vater ist eigentlich nicht angetan von dieser Idee - Frauen, die studieren, sind immer noch eine Seltenheit - doch dann macht er Noemi einen Vorschlag, den sie nicht ablehnen kann: Sie darf studieren, wenn sie vorher herausfindet, was mit ihrer Cousine Catalina passiert ist. Diese hatte kürzlich völlig überraschend geheiratet und ist zu ihrem Mann und seiner Familie auf deren Stammsitz High Places gezogen. Nun hat Noemis Vater einen verstörenden Brief erhalten, in dem Catalina behauptet, dass ihr Mann versuche, sie zu vergiften. Noemi, die immer ein gutes Verhältnis zu ihrer Cousine hatte, bricht natürlich auf, um ihr beizustehen und sie notfalls irgendwie aus dieser Ehe herauszulösen. Doch vor Ort wird auch sie von den rätselhaften Ereignissen auf High Places in den Bann gezogen - und muss bald erkennen, dass es nicht nur Virgil ist, Catalinas Ehemann, der eine Bedrohung darstellt, sondern seine gesamte Familie und das dies auf ein dunkles Geheimnis zurückzuführen ist, das tief in der Vergangenheit der Doyles begründet liegt...

Wow, das ist ein wirklich gelungener Gruselroman. Der Originaltitel "Mexican Gothic" passt richtig gut, ich hätte ihn gar nicht übersetzt. Noemi ist eine starke und gelungene Frauenfigur und die Ereignisse auf dem abgeschiedenen Landsitz inklusive seiner Bewohner*innen lassen einem beim Lesen schnell die ersten Schauder über den Rücken laufen. Es ist das erste Mal, dass ich einen Gruselroman lese, der in Mexico spielt - scheinbar ist entweder mir Potenzial entgangen oder bisher haben es nur wenige Autor*innen genutzt. Ich kann nachvollziehen, warum das Buch von Barrack Obama empfohlen wurde und werde auf jeden Fall auch die anderen Romane der Autorin lesen.

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Ann Leckie "Der Rabengott"

Im Königreich Iradien herrscht der Rabengott bzw. sein Statthalter. Der menschliche Herrscher ist dabei an einen Raben gebunden, das sogenannte Instrument. Stirbt der Rabe, ist auch das Leben des Statthalters verwirkt. Sein Nachfolger wird dann mit einem neuen Instrument, einem frisch geschlüpften Raben verbunden und alles beginnt von vorne. Zumindest war es bisher so. Als Mawat, der Erbe des aktuellen Statthalters, nach Hause zurückkehrt, da er vom Tod des Instruments erfahren hat, findet er stattdessen seinen Onkel auf dem Thorn vor. Angeblich habe sein Vater sich geweigert zu sterben und sich damit dem Rabengott zu opfern. Er sei spurlos verschwunden und es habe eine schnelle Lösung gebraucht. Mawat kommt das mehr als merkwürdig vor. Gemeinsam mit seinem Adjutanten Eolo will er die Wahrheit herausfinden - doch das Komplott, auf das die beiden stoßen, übertrifft selbst ihre kühnsten Erwartungen...

Das Besondere an diesem Buch ist weniger die Handlung - wobei mir die auch sehr gut gefallen hat - als vielmehr die Art des Erzählens. Geschildert werden zwei Zeitebenen - einmal die Vergangenheit, in der eine alte Gottheit ihre Geschichte darstellt, und einmal die Gegenwart mit den Ereignissen um Mawat. Bei letzterem wird in der zweiten Person Singular erzählt, angesprochen wird Eolo, Mawats Adjutant und Freund (mit ein paar persönlichen Überraschungen). Ich mag diesen Kniff beim Erzählen sehr gerne, irgendwie fühle ich mich dadurch als Leserin noch mehr in die Geschichte hineinversetzt. Bei der eigentlichen Handlung will ich nichts spoilern, lasst Euch überraschen, das Buch lohnt sich auf jeden Fall.

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Laura Labas "Bronwick Hall - Dornengift"

Blaine Harlow ist die unauffällige, brave Musterstudentin an der magischen Universität Bronwick Hall. So muss sie auch sein, denn jegliche Aufmerksamkeit gilt es zu vermeiden, seitdem ihr Vater als Mitglied einer Rebellengruppe gegen die Herrscherin festgenommen wurde. Blaine ist auf das Wohlwollen ihrer Großmutter angewiesen, um nicht zur völligen Außenseiterin zu werden, ebenso wie auf ihre Verlobung, die von beiden Seiten nur aus Berechnung erfolgte. Doch nach den letzten Ferien erweist sich Karan, ihr Verlobter, als noch eisiger als sonst - ob das etwas mit der neuen Mitschülerin zu tun hat? Und auch der neue Professor, Henry Saints, scheint Blaine auf dem Kieker zu haben. Ein Angriff der Rebellen auf Bronwick Hall führt dazu, dass Blaine ihre herausragenden magischen Fähigkeiten, die sie bisher verheimlicht hat, enthüllen muss und bald mit mehr als nur einem Problem konfrontiert ist...

Das Buch ist durchaus unterhaltsam und gut geschrieben. Spannung kommt auf und auch die Liebesgeschichte bzw. etwas, das sich leicht in diese Richtung andeutet, ist okay. Nicht überzeugt hat mich das World-Building. Ich weiß nicht, ob da noch einiges im zweiten Band aufgelöst wird, aber in der geschilderten Form in diesem Buch überzeugt mich die Welt nicht. Ich habe zwar keine wirklichen Inkonsistenzen gefunden, aber mir fehlen einfach Teile, die die Sache für mich rund machen würden. Und damit bleibt das Buch dann eine Geschichte in einem magischen Internet, das irgendwie im luftleeren Raum hängt.

2
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T.J. Klune "Aus Sternen und Staub"

Nathaniel Cartwright war der kommende Star der Journalist*innen in Washington - bis er sich einen schlimmen Fehler geleistet und seinen Job verloren hat. Zu der berufliche kommt auch noch die private Katastrophe, als sein Vater erst seine Mutter und dann sich selbst erschießt. Nate, von dem seine Eltern sich distanziert haben, nachdem sie herausfanden, dass ihr Sohn schwul ist, erbt die Hüte in den Bergen von Oregon und den Pickup seines Dads. In der Einsamkeit der Berge unterzutauchen, erscheint ihm eine gute Idee und so macht er sich auf nach Roseland, Oregon. Seine Überraschung könnte nicht größer sein, als er in seiner Hütte einen Mann und ein kleines Mädchen findet. Etwas stimmt nicht mit den beiden, dass ist klar, als der Mann Nate mit einer Waffe bedroht. Aber irgendwie hat er auch das Gefühl ihnen helfen zu müssen und so wird Nate plötzlich zum Verbündeten von Alex Wire und Artemis Darth Vader (die keine Kritik an ihrem Namen zu lässt). Die beiden werden vom Militär gejagt, doch Nates anfängliche Befürchtung Alex hätte das Mädchen entführt, stellt sich bald als falsch heraus. Die Wahrheit scheint jedoch noch unglaublicher - und dann fühlt sich Nate auch noch zu dem wortkargen Ex-Marine hingezogen...

Ein typisches Buch des Autors, zumindest aus meiner Sicht. Erzählt wird von einer an ihrem bisherigen Leben verzweifelten bzw. mit ihm unzufriedenen Hauptfigur, die in ein fantastisches Setting gerät und erfahren muss, dass es mehr Dinge auf der Welt gibt, als er bisher geglaubt hat. Und natürlich spielt das Finden der großen Liebe des Lebens eine Rolle. Das wird auch in diesem Buch wieder gut ausgearbeitet, aber mir haben andere Bücher des Autors besser gefallen. Das Setting hier ist irgendwie nicht so meins (ich mag nicht spoilern, daher kann ich nicht verraten, was es mit Artemis auf sich hat). Trotzdem ist es ein gutes Buch und wer den Autor sonst mag, wird auch an diesem Spaß haben und sich gut unterhalten fühlen.

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Percival Everett "Die Bäume"

Amerika am Anfang der 2000er Jahre: In der Kleinstadt Money im Bundesstaat Mississippi wird Junior Junior ermordet. Allein das wäre schon aufsehenerregend genug für das kleine Örtchen, doch neben Junior wurde die Leiche eines schwarzen Teenagers gefunden - und nun sind beide aus der Leichenhalle verschwunden. Das Mississippi Bureau of Investigation schaltet sich ein und schickt mit Ed Morgan und Jim Davis zwei schwarze Ermittler, um der Sache auf den Grund zu gehen. Doch auch die können weitere Morde nicht verhindern - und dass immer wieder die Leichen von schwarzen Menschen zusätzlich zu den toten Weißen auftauchen. Ihre Bekanntschaft mit der Kellnerin Getrude führt sie schließlich zu Mama Z, einer alten Frau, die sich der Aufgabe verschrieben hat, jeden Lynchmord, der in den USA begangen wurde, zu archivieren. Das sind eine ganze Menge und bald müssen sich Morgan und Davis fragen, ob hier jemand auf perfide Weise Rache für jahrzehntelanges Unrecht nimmt...

Das Buch ist ungewöhnlich, hat mir aber gerade deshalb sehr gut gefallen. Es beginnt wie ein Krimi, hat aber schon von Beginn an klar satirische Züge. Dafür reichen schon der Namen der Stadt, in der die Handlung spielt, sowie der des ersten Opfers. Besonders die weißen Charaktere zeichnen sich allesamt nicht gerade durch Intelligenz aus - eben die Karikatur des rassistischen, tumben Südstaatlers. Zusätzlich bekommt das Buch aber meiner Meinung nach auch mehr und mehr fantastische Elemente, insbesondere zum Ende werden diese sogar prägend. Dass es keine richtige Auflösung für die Ereignisse gab (oder ich sie nicht verstanden habe), hat mich etwas geärgert. Trotzdem vergebe ich auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung.

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Sarah Underwood "Lügen, die wir dem Meer singen"

Seitdem ein Fluch die Insel Ithaka heimsucht, werden jedes Jahr zwölf Mädchen von Poseidon auserwählt und gezeichnet. Um den Meeresgott zu besänftigen müssen sie gehängt werden, sonst zerstört er die Insel. Leto ist eines der diesjährigen Opfer - erwacht jedoch zu ihrer Überraschung nach ihrem Tod auf einer rätselhaften Insel. Deren Bewohnerin Melantho erzählt ihr, dass der Fluch gebrochen werden kann - dafür muss nur der letzte Prinz von Ithaka sterben. Leto will Rache für sich und für die anderen unzähligen Opfer. Doch als es ihr gelingt, sich Zugang zur königlichen Familie zu verschaffen, muss sie feststellen, dass Mathias sich als überaus sympathisch erweist und selbst den Fluch brechen möchte. Doch Leto bleiben nicht viele Möglichkeiten - scheitert sie, wird der Fluch die Insel auf ewig heimsuchen...

Das Buch dockt an die Geschichte von Odysseus an - der angeblich zwölf Mägde seiner Frau hängen ließ, nachdem diese sie verraten hatten. Ich fand den Ansatz gut und mir hat vor allem die weibliche Hauptfigur, Leto, sehr gut gefallen. Mathias war mir ein bisschen zu übertrieben gut - ich mag Charaktere mit mehr Ecken und Kanten und auch eher moralisch grau lieber. Melantho ist lange Zeit faszinierend, weil sie sehr rätselhaft ist und Leser*innen schnell merken, dass da mehr hinter ihrer Geschichte steckt. Die Auflösung kann man allerdings schon vermuten, bevor sie im Buch erfolgt. Insgesamt aber eine wirkliche gute Weiterentwicklung einer bekannten antiken Sage - mir hat es Spaß gemacht, das Buch zu lesen und ich kann es daher nur weiterempfehlen.

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James Kestrel "Fünf Winter"

Hawaii 1941: Joe McGrady ahnt, dass die Sache kompliziert wird, als sein Chef ihn aus dem Feierabend zu einem Mordfall beordert. Und er soll Recht behalten: Eines der Opfer ist der Neffe eines hohen Tiers bei der Army, das andere seine japanische Freundin. McGrady scheint bei seinen Ermittlungen in ein Wespennest nach dem anderen zu stoßen und nicht wirklich weiterzukommen. Dann führt in eine Spur nach Hongkong - zur denkbar ungünstigsten Zeit, denn die Stadt wird kurz nach seiner Ankunft von der japanischen Armee eingenommen. McGrady wird verdächtigt ein amerikanischer Spion zu sein und nach Japan gebracht, wo er von dem Diplomaten Kansei vor der Lagerhaft gerettet wird. Kansei ist der Onkel des weiblichen Mordopfers und er und seine Tochter werden McGrady bis zur japanischen Kapitulation in ihrem Haus verstecken. Zurück auf Hawaii will dieser seine Ermittlungen wieder aufnehmen, was seinem Chef gar nicht gefällt. Nach seiner Entlassung aus dem Polizeidienst macht McGrady als Privatdetektiv weiter und endlich, endlich scheint sich ein Durchbruch in dem Fall anzubahnen...

Das Buch ist ein gut geschriebener und spannender historischer Krimi. Der Handlungsort und die -zeit allein sorgen schon für Spannung, schließlich wissen heutige Leser*innen, was sich im Hintergrund anbahnt. McGrady hat mir als Figur gut gefallen - er ist für mich der typische Privatdetektiv aus einem Film noir, auch wenn er zu Beginn des Buches noch ein Cop ist. Die Handlung in Japan ist ungewöhnlich für einen Krimi, wird hier doch nicht ermittelt - aber selbst diesen Teil fand ich interessant und habe mich nicht gelangweilt. Alles in allem ein wirklich klug konzipierter Krimi mit einer logischen Auflösung - wobei mich ein bisschen stört, dass McGrady dem Täter durch Zufall begegnet, als er nach ihm sucht (das mag ich nicht und ich hätte es auch hier besser gefunden, er hätte das durch Ermittlungen geschafft). 

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