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Ökonomie 7.0

Finanzkrise 1.0

Finanz- und Wirtschaftskrisen, welche durch das Platzen einer Spekulationsblase entstehen, kommen immer (meist) überraschend. Dabei laufen sie i.d.R. nach dem selben Muster ab. Besonders viel Ähnlichkeit mit der aktuellen Finanzkrise hat die Mutter aller Spekulationsblasen - zumindest die erste verbriefte. Und das ist keine Erfindung des 20. Jh. Bereits 1637 platzte die erste Blase. Die Zeiten ändern sich, die Krisen nicht. Damals waren es Tulpen. Schon bald überstieg die Nachfrage das Angebot, zum Problem wurde die Geschichte erst, als die Tulpen auch mit Zertifikaten gehandelt werden konnten. Man musste die Tulpen nicht mehr physisch besitzen, sondern nur noch die Besitzurkunde. Und so konnte eine Tulpe mehrmals am Tag den Besitzer wechseln, ohne dass sie jemals den heimischen Mutterboden verlassen musste. Den Rest kann man sich denken, die Blaupause erlebten wir neulich.

Ausführlicher dargestellt findet man die Tulpenkrise bei Wikipedia, Spiegel oder FAZ. (via)

Maik Hetmank: 
 

Was bringt die Bankenabgabe?

Sie wird wohl kommen, die GBV - die Gesetzliche BankenVersicherung. 1,2 Mrd. € sollen jährlich eingesammelt werden. Aber wird das reichen?

Wahrscheinlich nicht. Die jetzige Finanzkrise hat wohl - konservativ geschätzt - mehr als 100 Mrd. € gekostet. Die nächste Krise darf somit frühestens in 100 Jahren kommen. Dennoch werden die Begehrlichkeiten da sein, sollte die nächste Finanzkrise nicht so lange auf sich warten lassen. Die Bank(en), welche dann ins Straucheln geraten, werden (zu Recht) ihre Rettung verlangen. Schließlich haben sie eine Versicherung abgeschlossen (und in diese eingezahlt). Wenn das Geld am Ende nicht reicht, wird wieder Vater Staat, also der Steuerzahler, einspringen müssen.

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Maik Hetmank: 
 

Westerwelle harzt den Markt kaputt

Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts bzgl. der Hartz IV-Sätze (die im übrigen nur transparenter berechnet, nicht zwingend erhöht werden müssen) kamen aus der Richtung des FDP-Chefs und Vizekanzlers polemische und demagogische Parolen. Der vorläufige Höhepunkt des Marktverfechters war dann die Forderung Hartz IV-Bezieher zum Schneeschippen zu verpflichten. In diesen Kanon stimmten dann die Marktbeschützer des Wirtschaftsflügels der CDU fleißig mit ein.

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Maik Hetmank: 
 

Umsatzeinbruch trotz oder wegen höherer Preise?

Eine Meldung, zwei mögliche Ursachen. Die FTD berichtete vor kurzem über das arme Gastgewerbe. Dessen Umsätze sind im letzten Jahr drastisch eingebrochen. Grund seien die klammen Spesenkonten der Firmen gewesen. Ohne Preiserhöhungen läge der Rückgang sogar bei 6,1% statt 4,8%. Aber ist der Umsatzrückgang trotz oder sogar wegen der höheren Preise eingetreten?

Maik Hetmank: 
 

Das Zeitinkonsistenzproblem mit der Steuerdaten-CD

Nach dem beschlossenen Ankauf der Steuersünder-CD schießen die Selbstanzeigen (aus nachvollziehbaren Gründen) in die Höhe. Und damit wird eigentlich der Kauf der CD überflüssig, denn die Sünder haben gestanden. Dies hatte auch ein Kommentar in einer großen deutschen Zeitung gefordert (ich finde leider den Link nicht mehr). Die Politik steht damit vor einem klassischen Zeitinkonsistenzproblem:* Die angekündigte Maßnahme wird überflüssig, da die Adressaten der Maßnahme ihr Verhalten (wie gewünscht) geändert haben. Nun kommen wir zum Problem (was auch der Kommentator nicht bedacht hat), dies funktioniert nur einmal, denn beim nächsten mal werden die Steuersünder nicht mehr glauben, dass der Staat die CD kaufen will. Und so wird der Staat wohl oder übel die CD kaufen müssen, auch wenn dies zum jetzigen Zeitpunkt ineffizient wäre.

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Maik Hetmank: 
 

Weil wir nicht zu Ende denken

Die Entlohnung eines Arbeitnehmers sollte seiner Produktivität entsprechen. Haben wirklich so viele eine so geringe Produktivität, dass sie von einem Vollzeitjob nicht leben können? Oder zahlen Arbeitgeber einfach unmoralische Löhne? Dabei "sollten (sie) schon aus egoistischen Gründen menschenwürdige Löhne zahlen. (Denn) motivierte Mitarbeiter sind gute Mitarbeiter." Aber wir alle sind Teil des Systems, wir kaufen beim Discounter und finanzieren mit unseren Steuergeldern den Niedriglohnsektor meint Eva-Maria Simon in ihrem Essay zur Wirtschaftsethik im Rahmen des Alfred-Herrhausen-Laureate. Unabhängig (aber passend) zur aktuellen Hartz IV-Diskussion erschienen.

Aber wir diskutieren nicht so lange, denn wir müssen ja nach der Vorlesung noch kellnern gehen, für ein paar Euro pro Stunde. Und in den Semesterferien dann das unbezahlte Praktikum.

Maik Hetmank: 
 

Warum sich Steuereintreibung nicht lohnt

Wo ich gerade über die laschen Steuerprüfungen der Finanzbeamten gemeckert habe, fiel mir wieder etwas ein, was mir schon seit Jahren immer wieder einfällt, wenn ich an die schlechte Ausstattung der Steuerbehörden denke: Es lohnt sich einfach nicht.

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Maik Hetmank: 
 

DRM & Co.: Der Ehrliche ist der Dumme [Update #2]

Felix regt sich nebenan gerade darüber auf, dass sein ehrlich gekauftes Spiel nur halb so viel wert ist, wie eine gecrackte Version. Dies ist nicht neu, sondern hat System, auch außerhalb des Spielemarktes. Ubisoft zwingt seine Käufer Online zu sein, wenn sie spielen wollen. Downloadmusik mit DRM hat eine schlechtere Qualität. Das Abschalten von DRM-Servern und der damit verbundene Verlust der gekauften Musik hat darüber hinaus nicht gerade zur Vertrauensförderung in das System beigetragen.

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Maik Hetmank: 
 

Das Ilmenauer Dönerkartell: Eine wettbewerbstheoretische Fallstudie

Ich hatte ja vor kurzem bereits über die Altendorfer Hotelling-Döner-Straße berichtet. Ralf Dewenter und seine Kollegen vom Lehrstuhl für Wirtschaftstheorie an der TU Illmenau haben sich dem Ilmenauer Dönerkartell gewidmet und hierzu eine wettbewerbstheoretische Fallstudie verfasst. In Illmenau erhöhten einige Dönerläden gemeinsam und einheitlich die Preise. Handelt es sich hierbei auch um eine Preisabsprache und welche allokativen Effekte gehen von koordininiertem Verhalten aus? Angesichts der koordinierten Preiserhöhung in unserer Hotelling-Döner-Straße könnte man das Illmenauer auch auf das Altendorfer Döner-Kartell übertragen.

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