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Christian von Ditfurth "Tanz mit dem Tod"

Berlin 1932: In einer Kneipe wird der kommunistische Redakteur der Roten Fahne, Kurt Esser, von SA-Männern erschossen. Obwohl es bald erste Hinweise auf die Täter gibt, kommen die Ermittlungen nur schleppend voran. Allein dem Engagement des jungen Kriminalbeamten Karl Raben ist es zu verdanken, dass wenigstens einer Täter inhaftiert wird. Doch nach Hitlers Machtergreifung wird dieser begnadigt und freigelassen. Raben will das nicht hinnehmen und beginnt ein riskantes Doppelspiel bei der Jagd nach den Mördern. Dabei hat er einen überaus gefährlichen Gegenspieler: Gestapo-Chef Reinhard Heydrich, der für Raben allerdings überaus wichtig wird, um seiner jüdischen Frau zu helfen...

Ein weiterer Krimi, der in der Zeit der ausklingenden Weimarer Republik spielt - damit hatte der Autor mich ja direkt am Wickel. Nach der Lektüre muss ich sagen, dass ich mit dem Buch irgendwie nicht so richtig warmgeworden bin. Die Hauptfigur ist zwar durchaus facettenreich angelegt, aber die bedingungslose Verfolgung der als Mörder Verdächtigen schießt mir häufig übers Ziel heraus und konnte nicht nachvollziehen, woher dieser übertriebene Eifer der Figur kommt. Gut, es geht um die Bestrafung von Mördern, aber dafür setzt Raben alles inklusive seines eigenen Lebens aufs Spiel und schreckt letztlich auch vor einer ziemlich endgültigen Lösung für einen der Täter nicht zurück. (Hoffe, das spoilert jetzt nicht zu sehr.) Die vielen historischen Figuren haben mir hingegen gut gefallen, auch wenn ich von schriftstellerischer Freiheit ausgehe, war es spannend die Teile mit ihnen zu lesen. Die vielen kurzen Kapitel sorgten für ordentlich Tempo in der Handlung, mir waren sie häufig aber zu kurz und machten alles etwas atemlos - auch weil mit den Kapiteln meist die Protagonisten wechselten. Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht - ich werde einem zweiten Teil eine Chance geben, wenn mich die Handlung interessiert.

3
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Walter Moers "Die Insel der tausend Leuchttürme"

Hildegunst von Mythenmetz bricht zur Insel Eydernorn auf, um dort seine Buchstauballergie, die er in Buchhain erworben hat, wieder los zu werden. Ein Dichter und Schriftsteller, der gegen Bücher allergisch ist - das kann ja wohl nicht sein. Bereits auf der Überfahrt erweist sich der Lindwurm als erstaunlich seefest und beeindruckt selbst erfahrene Seeleute. Auf der Insel selbst ist Mythenmetz fasziniert von den Besonderheiten und berichtet in verschiedenen Briefen über seine Erlebnisse. Seine Behandlung erweist sich als schwierig, denn ausgerechnet gegen das heilsame Meerwasser ist Mythenmetz ebenfalls allerdings. Dafür scheint er ein angeborenes Talent zum Krakenfieken zu besitzen und entdeckt seine Zuneigung zur Hummdudel. Vor allem fazinieren ihn jedoch die berühmten Leuchttürme und zu seiner großen Überraschung findet er auch Zugang zu den als verschlossen geltenden Leuchtturmwärter*innen. Doch über Eydernorn liegt ein noch größeres, düsteres Geheimnis und bald ist Mythenmetz erneut in eine Abenteuer verstrickt, auch wenn er doch eigentlich nur seine Krankheit auskurieren wollte...

Endlich mal wieder ein neuer Zamonien-Roman und endlich auch mal wieder einer in angemessenem Umfang. Der letzte Roman des Autors war ja fast eher eine Kurzgeschichte. Mythenmetzt tritt als Erzähler dieses Mal in einem Briefroman auf - dieses Genre habe ich schon lange nicht mehr gelesen und es hat Spaß gemacht, sich auf diese Erzählweise einzulassen. Über den Preis des Buches habe ich zunächst ein bisschen schlucken müssen, auch wenn es der Umfang und die wie immer tolle Gestaltung gerechtfertigt erscheinen lassen. Moers Romane gehören zu den Büchern, die man meiner Meinung nach einfach als Hardcover kaufen muss, weil die tollen Zeichnungen nur darin wirklich zur Geltung kommen - das ist auch bei diesem Buch auf jeden Fall so. Mit Eydernorn wird eine tolle neue Welt innerhalb Zamoniens geschaffen, über die zu lesen einfach unglaublichen Spaß macht. Die Wortschöpfungen des Autors sind wie immer großartig - alleine Begriffe wie Hummdudel oder Krakenfieken sind von ihrer Lautmalerei so schön, dass man als Leser*in versucht ist, sie immer wieder laut auszusprechen. Kurz und gut: ein tolles Buch, ein typischer Zamonien-Roman und eine absolute Leseempfehlung.

5
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Hugh Howey "Exit"

Juliette Nichols ist zurück im Silo 18, doch nicht alle Bewohner*innen freuen sich darüber. Viele wollen nicht glauben, was Juliette ihnen erzählt und befürchten, dass sie Krankheiten in die Gemeinschaft eingeschleppt hat. Juliette jedoch setzt alles daran, eine Verbindung zu Silo 17 und ihrem Freund Solo und den Kindern dort herzustellen, um sie aus dem unbewohnbaren Silo herauszuholen. Kurz nachdem ihr das gelungen ist, wird Silo 17 jedoch zur letzten Zuflucht - die Machthaber haben ihre Geduld mit der aufsässigen Juliette, die immer weiter forschte, verloren und beschlossen, ein weiteres Exempel zu statuieren. Daran können selbst Donald Kene und seine Schwester Charlotte nichts ändern, die versuchen im Zentrum der Macht gegen Machthaber Thurmann zu arbeiten. Könnte Juliette Recht haben und die Hoffnung der Menschen entgegen allem, was ihnen erzählt wurde, tatsächlich in der Welt draußen liegen?

Nach recht langer Zeit habe ich mit dem dritten Band die Serie endlich abgeschlossen. Bedauern, dass ich so lange damit gewartet habe, tue ich nicht - ganz im Gegenteil. Das Buch ist eindeutig das schwächste der gesamten Reihe, ich habe im Nachhinein das Gefühl, das darin kaum etwas passiert ist. Ein großes überzeugendes Final der Geschichte blieb aus - ich hatte dieses aber auch schon nicht mehr erwartet. Naja, jetzt ist ein Haken dran und dieses letzte Buch der Trilogie auch gelesen.

2
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Spider-Man 3

In Peter Parkers Leben scheint endlich alles gut zu verlaufen: Er ist mit Mary Jane zusammen, hat Bestnoten an der Universität und ist als Spider-Man in ganz New York beliebt. Doch bald ziehen erste Wolken am rosigen Horizont auf: Er muss erfahren, dass der wahre Mörder seines Onkels noch auf freiem Fuß ist. Flint Marko ist gerade aus dem Gefängnis geflohen und Peter aka Spider-Man macht sich auf die Suche nach ihm, um endlich Rache nehmen zu können. Dabei unterstützt ihn eine merkwürdige schwarze Substanz außerirdischen Ursprungs, die einen seiner Anzüge verbessert und auch Peters Fähigkeiten verstärkt. Doch das kommt nicht ohne einen Preis, denn der außerirdische Symbiont fördert auch die negativen Eigenschaften seines Wirts. Flint Marko ist unterdessen auf seiner Flucht vor der Polizei ungewollt Teil eines Experiments geworden und nun als Sandman aktiv. Als hätte Peter mit ihm nicht schon genug zu tun, macht ihm der aufstrebende Fotograf Eddie Brock auch noch seinen Job beim Daily Buggle streitig und in der Beziehung mit Mary Jane gibt es bald ebenfalls Probleme...

Der dritte der originalen Spider-Man-Filme ist zwar ganz nett, hat mich aber nicht wirklich umgehauen. Irgendwie hat mich nicht mitgerissen, dass es immer noch um den Mord an Onkel Ben und die Rache von Harry Osborn geht. Mary Jane und Peter entwickeln sich als Charaktere auch nicht weiter und von den Bösewichten konnte nur Eddie Brock brillieren, dies aber auch nur kurz. Ich denke, ich verstehe jetzt, warum es keine weiteren Filme aus diesem Setting gab, offenbar haben die Macher*innen es selbst gemerkt, dass einfach die Luft raus war.

3
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Paula Hawkins "A slow fire burning"

Auf seinem Hausboot im Londoner Regent's Canal wird die Leiche von Daniel Sutherland gefunden, der junge Mann wurde brutal ermordet. Eine Nachbarin erweist sich als aufmerksame Beobachterin und so gibt es bald eine erste Verdächtige: Laura Kilbridge. Seit einem schweren Unfall als Kind muss sie mit den körperlichen und seelischen Folgen kämpfen und hat bereits mehrfach Ärger mit der Polizei gehabt, weil sie ihre Wutanfälle nicht kontrollieren kann. Bald jedoch kommen Zweifel an der Zuverlässigkeit der Zeugin und weitere Personen betreten den Kreis der Verdächtigen. Doch es ist schließlich eine ältere Dame, die Nachbarin von Daniels Mutter, die die entscheidenden Hinweise findet und die richtigen Schlüsse zieht - und damit eine Familientragödie enthüllt...

Paula Hawkins gehört zu den Autorinnen, um die seit ihrem Erstlingswerk ein Riesenhype gemacht wird, den ich nicht nachvollziehen kann. Schon damals nicht und leider auch nicht bei dem neuen Roman. Hier wird ein guter Krimi (Thriller mag ich das Buch nicht nennen, weil mir der Thrill fehlt) erzählt, mit halbwegs interessanten Figuren und ein paar guten Twists. Das gelingt ihr auch recht gut, ich habe das Buch schnell durchgelesen, weil es sich sehr angenehm liest (gute Bettlektüre), aber das war es auch schon. Guter Durchschnitt würde ich als zusammenfassende Wertung sagen.

3
Durchschnitt: 3 (1 Bewertung)
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Ant-Man and the Wasp: Quantumania

Scott Lang geht es richtig gut: Aus ihm ist ein erfolgreicher Autor geworden, der mit seiner Freundin Hope van Dyne zusammenlebt. Um so überraschender kommt ein Anruf der Polizei, dass er seine Tochter Cassie aus dem Gefängnis abholen müsse. Bei einem gemeinsamen Abendessen muss Scott erfahren, dass andere Mitglieder seiner Familie von Cassie Aktivitäten wussten und sie unterstützen. Zusätzlich führen sie Scott ein Gerät vor, dass Cassie entwickelt hat und welches Kontakt mit dem Quantenreich aufnehmen kann. Janet ist jedoch gar nicht begeistert von der Erfindung, kann diese jedoch nicht mehr rechtzeitig abschalten und so werden alle plötzlich in das Quantenreich gezogen. Dort müssen sie sich zunächst voneinander getrennt mit den Umständen anfreunden. Bald wird deutlich, dass Janet im Quantenreich einen mächtigen Feind zurückgelassen hat: Kang. Und genau dieser hat sie nun hierhergeholt, damit ihm mit ihrer Hilfe endlich die Flucht gelingen kann...

Dieser dritte Film um Scott Lang ist meiner Meinung nach klar der beste. Zwar ist die Story im Vergleich mit anderen Marvel-Verfilmungen immer noch etwas dünner, besitzt jedoch deutlich mehr Inhalt als die beiden Vorgänger. Sehr gut gefallen hat mir das Quantenreich mit seinen vielen verschiedenen Lebewesen und den gut gestalteten Landschaften und Städten. Mit Kang deutet sich eine neue Haupthandlungslinie bei Marvel an - ich bin sehr gespannt, wo diese hinführen wird, man hört ja schon einiges munkeln. Alles im allem also durchaus zu empfehlendes unterhaltsames Popcorn-Kino auch fürs Sofa.

4
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Ant-Man and the Wasp

Scott Lang sitzt seinen zweijährigen Hausarrest ab, zu dessen Bedingungen auch gehört, keinen Kontakt mehr zu Hank Pym und Hope van Dyne zu haben. Gerade letzteres scheint Scott sehr einfach einzuhalten zu sein, sind die beiden doch immer noch sauer auf ihn, weil er eigenmächtig einen der Ant-Man Anzüge entwendet hat, um Captain America zu unterstützen. Doch dann hat Scott plötzlich eine Art von Janet, Hanks verschollener Frau und Hopes Mutter. Kurz darauf wird er nach dem Stich einer Ameise bewusstlos und findet sich nach dem Erwachen im geheimen Labor von Hank und Hope wieder. Die beiden glauben, eine Möglichkeit gefunden zu haben, Janet aus der Quantenwelt zurückzuholen, brauchen dafür aber Scotts Hilfe. Der ist alles andere als begeistert und will eigentlich nicht gegen seine Auflagen verstoßen - zumal er nur noch zwei Tage durchhalten muss. Irgendwie lässt er sich aber doch breitschlagen und hilft den beiden, die fehlenden Materialien für die Rettungsaktion zu besorgen. Die plötzlich auftauchende mysteriöse Ghost und der skrupellose Schwarzmarkt-Händler Sonny Burch machen die Sache jedoch nicht gerade leichter für das Trio...

Es hat etwas gedauert, bis mir nach dem ersten nun auch den zweiten Ant-Man Film angesehen habe und ich muss leider sagen, dass sich mein Eindruck von damals auch jetzt wieder bestätigt hat. Die Effekte sind toll, aber die Story kommt da leider nicht mit. Gerade bei diesem Film hatte ich den Eindruck, dass er eine Art Brücke zwischen den größeren Handlungssträngen bei Marvel bilden soll und das merkt man ihm leider zu deutlich an. Schade, ich glaube, man hätte mehr aus dem Setting machen können.

3
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R.F. Kuang "Babel"

Der junge Robin hat als einziger seiner Familie einen Cholera-Ausbruch in der chinesischen Stadt Kanton überlebt. Sein Retter ist ein englischer Professor namens Lovell, der ihm anbietet, ihn mit nach England zu nehmen und als sein Vormund zu agieren. Da Robins Chancen in der Heimat nicht gut sind, nimmt er das Angebot an, wird zu Robin Swift und unterwirft sich Lovells rigiden Ausbildungsmethoden. Denn Robins Sprachkenntnisse sind gefragt. Das britische Empire dominiert das Silberwerken, die Erstellung von Silberbaren, die mit den richtigen Worten in zwei Sprachen versehen, schiere Wunder bewirken können. Robins Kenntnisse des Kantonesischen und des Mandarin sowie die Tatsache, dass er fließend Englisch spricht, machen ihn zu einem begehrten Auszubildenden. Jahre später tritt er sein Studium in Oxford an, wo er zum Übersetzer ausgebildet werden soll. Robin findet neue und enge Freunde, hat Spaß am Unterricht, doch bald muss er auch die Wahrheit erkennen: Das System des Silberwerkens beutet die britischen Kolonien brutal aus, Ziel ist vor allem den Status Quo zu erhalten. Robin kommen Zweifel, ob er dieses System wirklich durch seine Fähigkeiten unterstützen will...

Ein ungewöhnliches und unglaublich tolles Buch. Erzählt wird eine Art fantastischer Historien-Roman, mit deutlichen Anleihen an die reale Geschichte, aber auch Abwandlungen und eben dem fantastischen Element des Silberwirkens. Die Charaktere sind toll gezeichnet und verdienen ihre Namen, weil sie wirkliche Tiefe haben und sich für Leser*innen als interessant herausstellen. Sehr häufig geht es in dem Buch um die Macht der Sprache, allerdings wird das so gut in die Geschichte integriert, dass nie der Eindruck entsteht, hier ein verhindertes Sachbuch zu lesen. Schließlich und nicht zuletzt werden Themen wie Rassismus und Kolonialismus aufgegriffen - mit einer sehr deutlichen Konnotation. Ich kann Babel schlichtweg nur empfehlen und würde mich freuen, wenn auch andere Bücher der Autorin ins Deutsche übersetzt werden.

5
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Lara Elena Donnelly "Amberlough - Stadt der Sünde"

Amberlough ist die Hauptstadt des gleichnamigen Reiches aus dem Gidda-Bund und vor allem für sein sehr liberales Klima bekannt: Seien es Drogen, freizügige Auftritte auf den Bühnen der Stadt oder die Akzeptanz unterschiedlichster Beziehungsformen - in Amberlough ist all dies Alltag. Doch dem gegenüber steht die allgegenwärtige Korruption, die von vielen Bewohner*innen kritisch gesehen wird. Aristide Makricosta ist Conferencier in einem der bekanntesten Nachtklubs der Stadt und zugleich einer der bekanntesten Schmuggler der Stadt. Cordelia Lehane arbeitet als Burlesque-Tänzerin im gleichen Nachtklub und verdient sich mit kleinen Schmuggel-Dienst Geld dazu, um über die Runden zu kommen. Cyril DePaul arbeitet für den Geheimdienst der Stadt und ist in einer (von seinen Vorgesetzten ungern gesehenen) Beziehung mit Aristide. Als Cyril Einsatz im benachbarten Ausland schiefgeht, setzt dies eine Katastrophe für die gesamte Stadt in Gang. Um sein Leben zu retten, willigt er ein, der One State Party auch in Amberlough an die Macht zu verhelfen. Die Onesies wollen nicht nur die Korruption in Amberlough eindämmen, auch der dort herrschende liberale Lebensstil ist ihnen ein Dorn im Auge. Und so muss Cyril irgendwie versuchen, sein eigenes Leben zu retten, indem er dem Feind gibt, was dieser will - und gleichzeitig die Menschen vor den potenziellen neuen Machthabern retten, die er liebt...

Der Klappentext und auch der Titel hatten mich zunächst gar nicht für das Buch begeistert, erst der Hinweis, dass hier quasi die Weimarer Republik in ein Fantasy-Setting gegossen worden sei, hat mich dann doch zum Kauf animiert. Das mit der Fantasy möchte ich jetzt mal mit einem Fragezeichen im Raum stehen lassen - denn die entsprechenden Elemente kamen wir dann doch deutlich zu kurz. Was aber auf jeden Fall passt, ist die Parallele zur Weimarer Republik, denn daran erinnert das Setting schon stark. Um in die Welt hineinzufinden, hat bei mir etwas gedauert - und ich fand die Lektüre daher zunächst auch sperrig. Ab etwa der Mitte lösten sich dann aber die grundlegenden Fragen und damit setzte bei mir auch der Leseflow ein und ich konnte das Buch genießen. Alles in allem hat es mir gut gefallen und ich bin gespannt auf die Fortsetzung.

4
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Alexey Pehov "Das Siegel von Rapgar"

In Rapgar geht ein Mörder um: Der Düsterschlächter tötet auf äußerst brutale Weise und die Polizei scheint keine Spur zu haben. Till er'Cartya, letzter Nachfahre einer Familie von Luxern (Menschen mit besonderen Fähigkeiten) gerät ungewollt in die Ermittlungen. Nachdem er fälschlicherweise beschuldigt wurde, den Schwiegersohn des Stadtfürsten erstochen zu haben, ist er es kürzlich aus dem Gefängnis entlassen worden. Einige Polizisten wollen immer noch nicht an seine Unschuld glauben und würden ihn nur zu gerne als Düsterschlächter überführen. Die zufällige Bekanntschaft mit der rätselhaften Erin während einer Zugfahrt verstrickt Till in weitere mysteriöse Ereignisse. Seine Ermittlungen führen ihn schließlich auf die Spur einer Verschwörung, die ganz Rapgar bedroht...

Ich mag den Autor ja für die abwechslungsreichen und interessanten Welten, die er erschafft sowie für seinen Humor, der sich meist durch die Ich-Erzähler seiner Bücher manifestiert. In diesem Buch kommt mir der Humor etwas weniger deutlich heraus als in den anderen Büchern, die ich bisher von ihm gelesen habe - auch wenn es natürlich wieder einige entsprechende Elemente gibt. Die Welt ist wie immer toll entwickelt und alle die Beschreibungen der vielen Wesen, die in Rapgar leben, hat mich völlig fasziniert und hätte für mich ein eigenes Buch fühlen können. Diese detaillierten Schilderungen scheinen jedoch die Handlung in den Hintergrund zu drängen, denn hier ist mir irgendwie zu wenig passiert und auch die Hauptfigur bleibt mir etwas zu blass.

4
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Horch und Guck: 
 

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