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Buchstabensalat

Samuel Bjork "Bitterherz"

Ein Vater und sein Sohn stoßen beim Fischen auf die Leiche einer jungen Frau im Ballettkostüm. Am See finden die Ermittler zusätzlich eine Kamera, auf deren Linse eine "4" eingraviert ist. Mia Krüger will sich eigentlich eine Auszeit in der Karibik nehmen, doch Holger Munch gelingt es, sie zur Mitarbeit an den Fall zu bewegen. Dann taucht eine zweite Leiche auf: Das Opfer ist dieses Mal ein Jazzmusiker, bei ihm findet sich eine Kamera mit der Ziffer "7". Ist ein Serienmörder unterwegs? Aber wo liegen die Zusammenhänge zwischen den Opfern? Die Ermittler tappen im sprichwörtlichen Dunkeln und der Täter erweist sich als perfider Gegenspieler, der sogar noch falsche Hinweise streut und die Aktivitäten der Behörden so in völlig falsche Richtungen längt. Auch Mia Krüger erkennt die wahren Zusammenhänge erst, als es fast schon zu spät ist...

Der dritte Band aus der Reihe um Holger Munch und Mia Krüger. Wieder ist dem Autor ein düsterer, aber spannender und insgesamt absolut runder skandinavischer Krimi gelungen. Der Fall ist faszinierend und die Auflösung für mich überraschend gewesen, aber logisch - zumindest habe ich keine offensichtlichen Widersprüche bemerkt. Wie auch bei den Büchern davor, stört mich auch hier allerdings wieder die persönliche Beziehung der Ermittler*innen zu dem von ihnen untersuchten Fall. Ich finde wirklich, dass es diese persönlichen Betroffenheiten nicht bräuchte, damit die Reihe funktioniert. Die Charaktere geben genug Erzählstoff her und die Ideen für die Fälle sind auch so gut. Auf jeden Fall würde ich mich über weitere Bücher aus der Reihe freuen.

5
Durchschnitt: 5 (1 Bewertung)
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Ingar Johnsrud "Der Bote"

Eine Leiche im Osloer Vielenviertel gibt Rätsel auf: Eigentlich sollte in dem Haus nur eine ältere Dame leben, der Tote ist jedoch ein Mann mittleren Alters. Die Ermittler stehen vor einem noch größeren Rätsel, als sie dessen Identität klären: Es handelt sich um Sohn der Frau, die unter der Adresse gemeldet war. Doch dieser kam offiziell vor zwanzig Jahren bei einem Militäreinsatz um Leben. Fredrik Beier und Kafa Iqbal dringen bei ihren Ermittlungen in die Welt des Militärs und der Geheimdienste vor und kommen den Folgen einer geheimen Operation auf die Spur. Dabei verschwinden auch in der Gegenwart immer mehr die Frontlinien: Beweismittel und Akten sind gesperrt oder nicht mehr auffindbar und Fredrik Beier muss sich immer häufiger fragen, wem er eigentlich noch vertrauen kann. Denn auch alte Freundschaften scheinen plötzlich nicht mehr viel wert zu sein...

Gute Fortsetzung der Reihe um Fredrik Beier und Kafa Iqbal, wobei dieses Mal auch die weibliche Ermittlerin etwas mehr Hintergrundgeschichte und damit Tiefe als Figur bekommt. Der zweite Band schließt sehr nahtlos an den ersten an und man sollte ihn daher unbedingt vorher gelesen haben, da die komplexe Hintergrundgeschichte, die sich mehr und mehr entfaltet, sonst nicht verständlich sein dürfte. Genau die ist, die die Bücher für mich mittlerweile richtig faszinierend macht. Ich bin sehr gespannt auf den dritten Teil der Reihe, in dem sich vermutlich alles aufklären wird.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
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Denzil Meyrick "Tödliches Treibgut"

Kinloch ist ein kleiner, verschlafener Ort auf der Kintyre-Halbinsel in Schottland. Eigentlich passiert hier nie viel, doch dann wird plötzlich eine weibliche Leiche am Strand angespült. Da die örtliche Polizei keine Erfahrung in Mordermittlungen hat, wird DCI Jim Daley mit seinem Seargant Brian Scott aus Glasgow zur Aufklärung des Verbrechens abkommandiert. Die beiden Raubeine aus der Großstadt müssen sich erst einmal das Vertrauen der örtlichen Kolleg*innen und der Bevölkerung erarbeiten, denn in Kinloch weiß zwar jede*r viel über die anderen, aber mit Fremden redet man deshalb noch lange nicht. Und in Kinloch hat eigentlich jede*r ein Geheimnis, das er oder sie am besten verschweigen möchte. Auch die Gründe für den Mord liegen in der Vergangenheit der Bewohner*innen des kleinen Ortes versteckt, wie Jim Daley schließlich herausfindet. Vergangene Geheimnisse, die seine Frau Liz in tödliche Gefahr bringen...

Ein guter solider Krimi, der vor allem davon lebt, dass er Schottland und seine Menschen recht gut einfängt. Vor allem der Gegensatz zwischen den beiden recht raubeinigen Kriminalpolizisten aus Glasgow und der eher im Beschaulichen agierenden Polizei von Kinloch kommt sehr gut zum Tragen und macht für mich den Charme des Buches aus. Eher weniger interessant fand ich Jims Privatleben und das Ausbreiten der Probleme, die er mit seiner Frau hat - ich wollte einen Krimi lesen und kein Ehedrama. Der eigentliche Fall ist dabei durchaus fesselnd genug gewesen und hätte das Drumherum eigentlich nicht gebraucht. Die Auflösung ist zwar logisch, wird aber ziemlich eilig fast am Ende des Buches präsentiert, damit noch Platz für den finalen Showdown blieb. Naja, ich denke aber, dass ich trotzdem die weiteren Bände aus der Reihe lesen werde.

3
Durchschnitt: 3 (1 Bewertung)
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Marc-Uwe Kling "Qualityland"

In Qualityland ist jede*r glücklich: Algorythmen bestimmen, welche*r Partner*innen zu einem passt, Punkte legen fest, wo man in der Gesellschaft steht und The Shop liefert alles, was man braucht, sogar bevor man selbst davon weiß. Fehler passieren in dieser perfekten Welt nicht. Doch als Peter Arbeitsloser, Inhaber einer Verschrottungsanlage, ein pinkes Sexspielzeug bekommt, ist er sich sicher, dass hier ein Irrtum vorliegt. Diesen Gegenstand wollte und will er nicht haben. Es erweist sich jedoch als unmöglich, die Ware wieder zurückzugeben, denn laut Peters Profil hat er genau das erhalten, was er braucht. Peter beginnt zu zweifeln: Könnte es Fehler in seinem Profil geben? Und ehe er sich versieht, erhält er Einblicke in die versteckten Geheimnisse hinter Qualityland und wird zum Anführer einer kleinen Rebellion...

Es ist wirklich schwer, dieses Buch in eine Inhaltsangabe zu packen, daher wird die obige ihm sicherlich nicht gerecht. Ich sage es daher mal hier in der Bewertung direkt: Das Buch ist schlichtweg genial. So viele Einzelheiten, die unsere jetzige Welt konsequent überspitz weiterdenken, werden hier geschildert und nahezu alle fand ich genial witzig. Kling hat es mit diesem Buch wirklich geschafft, eine würdige Alternative zu den Kanguru-Chroniken zu verfassen und einen literarischen Spaß für alle Freund*innen guter Satire. Ich kann dieses Buch einfach nur empfehlen, nicht nur zum einmal, sondern zum mehrfach Lesen.

5
Durchschnitt: 5 (1 Bewertung)
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Mechtild Borrmann "Trümmerkind"

Hamburg 1946: Die Stadt liegt nach dem verlorenen Krieg in Trümmern. Die Familie Dietz versucht irgendwie zu überleben. Auf der Suche nach Brennholz und Dingen, die sich zu Geld machen lassen, findet Hanno Dietz in einem Keller eine Frauenleiche. Auf der Straße in der Nähe hat seine Schwester Wiebke einen kleinen Jungen gefunden, den sie mit nach Hause nehmen. Ob Kind und tote Frau irgendwie miteinander verbunden wären, können die Geschwister nicht sagen. Die Familie nimmt den Kleinen schließlich auf und Jost wächst wie ein Bruder von Wiebke und Hanno auf. Jahre später soll er allerdings seiner Vergangenheit auf die Spur kommen. Ebenso wie die Lehrerin Anna Meerbusch, die eigentlich nur wissen will, wo ihre Mutter aufgewachsen ist, findet er Verbindungen der Vergangenheit in die Uckermark und zur Familie von Anquist. Weder Jost noch Anna ahnen, dass sie dabei sind, ein Jahrzehnte zurückliegendes Verbrechen aufzudecken und so einige lang gehütete Geheimnisse...

Ich hatte mir diesen und einen zweiten Roman der Autorin von einer Freundin geliehen, weil ich historische Krimis ganz gerne mag und die Klappentexte ansprechend waren. Unterhaltsam war auch dieses Buch, die Autorin versteht es geschickt die Handlung in der Gegenwart mit den Rückblicken auf die Vergangenheit zu mischen. Das schafft auch zusätzliche Spannung, da man als Leser*in immer wieder versucht, die unterschiedlichen Handlungsstränge miteinander zu verbinden. Was mich etwas stört, ist die Ähnlichkeit der Handlungsstruktur in den beiden Büchern, die ich bis jetzt von der Autorin gelesen haben. Es geht immer nach dem gleichen Muster an die Auflösung: Eine Person, die während der NS-Diktatur engagiert mitgemacht wird, nimmt die Identität von jemand anderem an und kann dies bis in die Gegenwart hinein erhalten, wo es dann von Nachfahr*innen aufgeklärt wird. Ich hoffe sehr, dass nicht alle Bücher der Autorin nach diesem Muster verfahren, auf die Dauer wird das doch langweilig.

3
Durchschnitt: 3 (1 Bewertung)
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Karin Slaughter "Ein Teil von ihr"

Andrea Oliver dachte bisher, dass sie ihre Mutter Laura sehr gut kennen würde. Doch dann geraten die beiden Frauen in einem Restaurant in einen Amoklauf und Andreas Mutter stellt sich dem Täter entgegen und tötet diesen. Andy ist geschockt, dieses Verhalten passt so überhaupt nicht zu der Frau, die sie bisher kannte. Und warum hat ihre Mutter ihr verboten mit der Polizei zu sprechen? Dann überschlagen sich die Ereignisse: Ein Mann taucht in der Wohnung ihrer Mutter auf und bedroht diese. Aus Notwehr tötet Andy ihn und befindet sich plötzlich auf der Flucht quer durch die USA. Doch vor wem läuft sie eigentlich davon? Je mehr sie nachforscht, desto mehr kommt sie einem dunklen Geheimnis aus der Vergangenheit ihrer Mutter auf die Spur...

Ein ganz solider Thriller - mehr aber leider auch nicht. Gefallen hat mir die sich nach und nach aufdeckende Hintergrundgeschichte um die Mutter, stellenweise habe ich mich gefragt, ob sich daraus nicht ein besseres Buch hätte machen lassen. Die Handlung um Andrea oder auch Andy, wie sie genannt wird, fand ich jedoch häufig langweilig, stellenweise sogar entsetzlich. So dermaßen dümmlich, wie sie sich angestellt hat, hätte sie eigentlich schon nach knapp 50 Seiten geschnappt werden müssen. Und der Charakter ist mir ehrlich gesagt auch nicht sympathisch geworden: ein verhuschtes Frauchen, das den Mund nicht aufgekommt, völlig unselbständig ist und sich halbwegs für eine Künstlerin hält. Ach ja und die böse, böse Welt, die ihr immer wieder übel mitspielt, habe ich noch vergessen. Nee, echt nicht Leute, sorry, aber das ist wirklich keine Hauptfigur, mit der ich mitfiebern kann.

2
Durchschnitt: 2 (1 Bewertung)
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Timur Vernes "Die Hungrigen und die Satten"

Fernsehmoderatorin Nadeche Hackenbusch soll neue Folgen ihrer Serie "Engel im Elend" statt in deutschen Flüchtlingsheimen nun in einem Lager mitten in Afrika drehen. Begleitet wird sie von ihrem üblichen Tross aus Fernsehleuten sowie der (Qualitäts)Journalistin Astrid von Roelle, die für das Magazin Evangeline exklusiv über Hackenbusch, ihre Klamotten und die Marken aller anderen Assessoires berichten wird. Flüchtling Lionel gelingt es, sich mit rätselhaften Sprüchen, die er spontan erfindet, die für die deutschen TV-Macher aber so wunderbar afrikanisch rüberkommen, einen Job bei der Produktion zu besorgen. Dass sich Nadeche in ihn verliebt, war eigentlich nicht geplant, aber es sieht eine Chance so nach Deutschland zu kommen. Als ihm klar wird, dass die Moderatorin da überhaupt nicht dran denkt (nicht aus Bösartigkeit, sondern weil sie nicht gerade die hellste Kerze auf der Torte ist), sucht Lionel nach einem anderen Weg und findet schließlich die Lösung: Er organisiert einen Flüchtlingsmarsch, der die Teilnehmer*innen bis nach Deutschland bringen soll. Nadeche ist sofort dabei und damit auch das deutsche Privatfernsehen. Die wittern Quoten und Werbeinnahmen. Und weil sich Lionel als Organisationstalent mit erstaunlich "deutschen" Fähigkeiten erweist, kommt der Flüchtlingstross immer näher an das ersehte Ziel. Sehr zum Unbehagen des deutschen Innenministers und seines Staatssekretärs, der sich plötzlich doch wünscht, dass die Auswahl der Arbeitsplatte für die neue Küche sein größtes Problem wäre...

Mich hatte bereits das erste Buch des Autors ziemlich begeistert und da ich böse politische Satire mag, habe ich mir auch diesen Roman zugelegt. Erneut gelingt es Timur Vernes unserer Gesellschaft den sprichwörtlichen Spiegel vorzuhalten. Bei vielen der geschilderten Szenen denkt man erst "nein, wie übertrieben", um sich dann zu fragen, ob es wirklich übertrieben ist und nicht doch schon sehr dicht an der Wahrheit. Die Satire kommt hier nicht mit der Brechstange, sondern auf gefährlich leisen Sohlen - aber das ist es gerade, was das Buch so gut macht.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
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Akram El-Bahay "Bücherkönig" (Die Bibliothek der flüsternden Schatten 2)

Samir und Kani ist es gelungen, die Rätsel von Paramythia zu lösen, auch wenn sie einen hohen Preis dafür zahlen mussten. Die innere Bibliothek ist ein Gefängnis für Fabelwesen, die dort in den Büchern eingesperrt sind. Verantwortlich dafür ist Sabah, die Beraterin des Weißen Königs, die in Wahrheits eine Wüstenhexe ist und bei Nacht zu ihrer dunklen Seelenschwester Layl wird. Kani ist klar, dass sie alles tun müssen, um die Fabelwesen zu befreien und sich daran zu erinnern, wer sie wirklich sind. Gemeinsam mit dem Asfur Nusar und dem Pferdemenschen Shagyra macht sie sich auf die Suche nach Thalia, die den Fabelwesen helfen soll, ihre wahren Namen zu erkennen. Doch die Begegnung mit Thalia verläuft gänzlich anders als erwartet. Sowohl Nusar als auch Shagyra erfahren Dinge über ihre Vergangenheit, die ihnen nicht gefallen, haben doch beide im Krieg der Fabelwesen gegen die Menschen keine angenehmen Rollen gespielt. Und auch Kani erhält Informationen, die sie mehr als verwirren. Trotzdem steht ihr Entschluss, die Fabelwesen aus ihren Büchergefängnissen zu befreien, weiterhin fest. Gemeinsam mit Samir und weiteren Gefährten machen sie sich auf, Sabah das Buch der Namen zu stehlen und den größten Diebstahl in der Geschichte (Para)Mythias zu vollbringen...

Der zweite Band der Reihe hat mich ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Zwar wird die eingeführte Welt konsequent weitererzählt und auch einige Rätsel aus den bisherigen Ereignissen gelöst. Als Leser*in erhält man auch einen tieferen Einblick in die Geschichte Mythias und kann die vorherrschende Situation nun besser einordnen. Aber irgendwie passiert auf der anderen Seite bis zum Finale zu wenig. Das merkt man im Buch tatsächlich nicht - also ich habe mich nicht beim Lesen gelangweilt oder so. Aber im Nachhinein habe ich mich schon gefragt, was jetzt an Handlung wirklich vorangetrieben wurde und da stand ich etwas ratlos da. Ist ja leider ein häufiges Problem der zweiten Bände von Triologien, die offenbar nicht zu viel machen dürfen, um den Raum für das große Finale im abschließenden Band zu belassen.

3
Durchschnitt: 3 (1 Bewertung)
Horch und Guck: 
 

Akram El-Bahay "Bücherstadt" (Die Bibliothek der flüsternden Schatten 1)

Samir hat genug von seinem bisherigen Leben als Dieb. Nach dem Tod seines Bruders bei einem missglückten Raubzug will er sein Leben ändern und meldet sich unter falschem Namen für die Palastwache von Mythia. Zu seiner großen Enttäuschung wird er jedoch nur als Wächter für die unterirdische Bibliotheksstadt Paramythia eingeteilt, eine seiner Meinung nach völlig langweilige Tätigkeit. Bald schon soll er jedoch feststellen, dass er sich gründlich geirrt hat. In immeren Teil der Bibliothek werden seltsame Schatten beobachtet. Eines Nachts muss Samir feststellen, dass diese Schatten keine Einbildung sind - allerdings traut er seinen Augen trotzdem nicht: Es handelt sich um Asfura, geflügelte Wesen, die es eigentlich nur im Märchen geben dürfte. Samir folgt den Asfura und der rätselhaften Dienerin Kani bis zur Universität, um dort von Kanis Vater, einem Professor, zu erfahren, dass immer wieder Fabelwesen unterschiedlichster Art verwirrt und ohne Erinnerungen in der inneren Bibliothek von Paramythia auftauchen. Gemeinsam wollen sie herausfinden, was dahintersteckt und kommen dabei dem Geheimnis von Sabah, der mysteriösen Beraterin des Weißen Königs, auf die Spur...

Ein sehr ungewöhnliches Fantasysetting, dass vor allem Elemente aus Tausend-und-einer-Nacht in die Geschichte einwebt, mir gerade deshalb aber recht gut gefallen hat. Mit dem Dieb Samir wird eine interessante Hauptfigur entwickelt, mit der man als Leser*in schon nach kurzer Zeit mitfiebert. Auch die anfangs schwer zu durchschauende Sabah hat mich recht schnell fasziniert und dies wohl, wie sich im Laufe der Geschichte zeigte, zu Recht. Wie üblich bei ersten Bänden werden recht viele Grundlangen und die Anfänge von Erzählsträngen gelegt. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, wie es weitergeht und freue mich auf die Fortsetzung.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
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Insgar Johnrud "Der Hirte"

Kommissar Fredrik Beier steht beruflich auf dem Abstellgleis: Nach dem Tod seines Sohnes ist der psychisch instabil, leidet an Depressionen und Angstattacken. Deshalb soll er eigentlich die einfachen Fälle bearbeiten, wie eben den der verschwundenen Tochter der Politikerin Kari Lise Wetre. Die junge Frau hat sich einer christlichen Sekte angeschlossen und nun ist auch der letzte Kontakt zu Tochter und Enkel abgebrochen. Noch eine Beier ermitteln kann, wird er zum Bauernhof gerufen, auf dem die Sekte lebte: Jemand hat den Hof angegriffen, mehrere Sektenmitglieder sind tot, andere - unter ihnen die Tochter Kari Lise Wetres und ihr Sohn - sind verschwunden. Anfangs wird von einem Angriff von Islamisten ausgegangen, weshalb Beier die junge Kollegin Kafa Iqbal zugeteilt wird. Doch bald mehren sich die Hinweise, dass hinter dem Angriff auf die Sekte mehr steckt als nur Glaubensauseinandersetzungen. Woran wurde in dem unterirdischen Labor gearbeitet? Warum gibt es Verwinden zur Zeit der Besetzung Norwegens durch die Nazis? Und wer lässt Hinweise und Aktennotizen verschwinden? Beier und seine Kolleg*innen haben offenbar in ein Wespennest gestoßen...

Ein gut erzählter und spannender skandinavischer Krimi. Mich hatte vor allem das Setting um die Sekte angesprochen, als ich das Buch gekauft habe. Beim Lesen war es dann aber der historische Bezug, der mich genauso - teilweise sogar noch ein bisschen mehr - fasziniert hat. Gerade mit diesem Aspekt scheint der Autor eine Hintergrundstory zu entwickeln, die sicher noch in den weiteren Bänden der Reihe Bedeutung haben wird. Was mich ziemlich gestört hat, sind die Beschreibungen von Frauen in dem Buch bzw. Beiers Verhältnis zu ihnen. Mir ist noch nicht so ganz klar, ob durch die Darstellung nur unterstrichen werden soll, wie notgeil er ist oder ob hier unbewusst eine Grundeinstellung des Autors selbst durchgekommen ist.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
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