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Fritten & Frikandel: Windmolens & Diamanten

Heute ging es also in Richtung Belgien. Da es während unseres diesjährigen Urlaubs ja anscheinend keinen Disney Store gibt, mussten wir noch einen Zwischenstopp in Kinderdijk bei den 19 berühmten Windmühlen einlegen. Ohne Navi sind die jedoch kaum zu finden. Sowohl Kinderdijk als auch das Weltkulturerbe der 19 Mühlen sind kaum ausgeschildert. Erst wenn man im Kaff selber ist, weisen einen grüne Schilder auf die Windmühlen hin.

Das Ganze ist dort allerdings gut durchorganisiert. Parkmöglichkeiten sind knapp, aber direkt am Tor zu den Mühlen vorhanden. Das Parkticket kostet gleich mal 5 Euro, dafür spart man schon mal einen Euro für die Karte, der hier inkl. ist, einem sonst gerne am Parkeingang abgeknöpft wird. Dort ist die nächste Zahlstation, die für das Museum nochmal 6 Euro haben möchte. Wer eine gut erhaltene Windmühle in Aktion einmal betreten möchte, für den sind diese Gulden aber gut angelegt.

Mit dabei ist ein Filmchen von 11 Minuten, welches in einem Gebäude am Anfang des Komplexes gezeigt wird und wenn schon, dann zu Beginn angesehen werden sollte. Der Film zeigt einen Einblick über die Historie und den Sinn des Systems der Mühlen.

Eigentlich sollen die Windräder der Mühlen nur am Wochenende im Betrieb sein. Die des Museums sind bei ausreichend Wind aber auch unter der Woche am Laufen. Es empfiehlt sich, generell nicht am Wochenende dort aufzuschlagen, da man dann dort sicherlich totgetrampelt wird, heute war es schon nicht unbedingt leer. Wenn man Glück hat, d.h. drehende Winde, so kann man den Müller am Museum auch in Aktion sehen, wie er das Mühlenrad nach dem Wind ausrichtet. Wer enge Treppen und kleine enge Räume mag, kann auch bis (fast) ganz nach oben aufsteigen (noch ein Grund nicht am Wochenende dort zu sein, um nicht hochgegangen zu werden).

Alles in allem ein wirklich lohnender Zwischenstopp in Kinderdijk. Wenn man eh an Rotterdam vorbeifährt, lohnt sich das allemal, denn das liegt östlich vor den Toren von Rotterdam. Unbedingt aber ein Navi dabeihaben oder einen Routenplaner aus dem Internet zu Rate ziehen, das man nach Kinderdijk kommt. Ab da ist es, wie gesagt, beschildert.

Weiter ging es nach Belgien in die Diamantenstadt Antwerpen. Belgien haben wir vor allem deshalb mit in die Planung einbezogen, weil wir unbedingt mal in ein Land wollten, das auch defakto keine Regierung hat. Man will ja schließlich wissen, wie es sich so lebt, ohne regiert zu werden. O.K. regiert werden wir in Deutschland auch nicht, aber hier in Belgien ist das ja noch realer, da die nicht mal könnten, wenn sie wollten.

Antwerpen merkt man die ruhmreiche Handels- und Diamantenzeit noch immer an. Wer mit dem Zug ankommt, wird gleich von einem Prachtbau empfangen, über den manch ehrwürdige Uni oder mancher Stadtherr als Ratshaus neidisch wäre. Auch die Gebäude im Stadtzentrum sind fast alles schöne alte Bauten, die an die gute alte Zeit erinnern. Am Grote Markt befindet sich das imposante Rathaus, welches eingerahmt wird von den alten Gildehäusern, die ihre Symbole hoch oben in Gold präsentieren.

Antwerpen selber erinnert ein wenig an Paris, nur das hier holländisch flämisch gebabbelt wird. Eine große Einkaufs- und Restaurantmeile zieht sich vom Centraal Bahnhof zum Hafen. Wir haben uns heute hauptsächlich mit Sightseeing aufgehalten und besagte Route vom Centraal Bahnhof zum Hafen genommen. Ein paar Schlenker rechts und links zum Rathaus und den Gildehäusern oder dem Vleeshuis. Ein Gebäude der Fleischergilde, die früher das Monopol auf den Fleischverkauf besaß, und welches aufgrund seiner Streifen aus roten und weißen Ziegeln an Schinken erinnern soll.

Dann wollten wir noch in die Kathedraal Onze Lieve Vrouwe als Madam mit einmal scharf nach rechts abschoss. Ihr werdet es nicht glauben: ein Disney Store! Damit war der Rest des Tages natürlich erledigt. Ich hatte mich schon physisch auf einen völlig Disney Store freien Urlaub gefreut, da mir seit gefühlten 10 Jahren das Leid geklagt wird, das es (angeblich!) in Holland und Belgien keinen einzigen Disney Store gibt. Doch die Freude war zu früh. Ich hab mich dann in der Kinder-DVD-Ecke meinem Schicksal bei den kompletten Filmen von Highschool Musical I bis V und Bambi ergeben. Ja so schlimm, ich erwarte Mitleid!

Völlig in Trance wurde ich dann irgendwann aus dem Laden getragen und bin erst wieder vor einem lekkeren Leffe Blond zur Besinnung gekommen. Belgien ist ja auch berühmt für seine reichhaltige Auswahl an Bierspezialitäten und durch einige wollen wir uns hier durchprobieren. Hoegardens ist bspw. ein obergäriges leicht säuerliches Weißbier (entfernt ähnlich der Berliner Weiße), welches mit einigen Gewürzen verfeinert wurde. Sehr zu empfehlen ist übrigens auch das Bleifreie Hoegarden 0,0. Leffe blond ist ein goldbraunes, leicht malziges Bier, welches gerne mit einem Schuss Sirup getrunken wird. Jupiler (das haben wir in Holland schon probiert) ist ein eher süßliches sehr süffiges Pils. Tanja hat sich auch an Westmalle Trapist heranprobiert, welches mit 8 U/min ganz schön heftig ist. Geschmacklich ist das durchaus in Ordnung allerdings sehr stark und den Alkohol schmeckt man auch stark durch.