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With Liesbeth in Love - Part Four: 528 Steps

Schon steht der letzte ganze Tag in London an. Heute wurde es noch einmal politisch. Nicht das schottische Unabhängigkeitsvotum in ein paar Tagen, das ganz UK beschäftigt sondern eine Debatte im Unterhaus, dem House of Commons, stand an. Unter der Woche ist das House of Parliaments nur zum Besuch politischer Debatten im House of Lords oder House of Commons zugänglich. Lediglich am Samstag sind auch geführte Touren durch die Houses of Parliament möglich. Da sind wir allerdings schon wieder zurück aus London.

Wir brauchten aber etwas, um dem Eingangsdrachen zu verklickern, dass wir durchaus auch "nur" eine Debatte besuchen würden. Zudem ging es noch um CO2-Steuern und energieintensive Betriebe. Da ich mal an einem umweltökonomischen Lehrstuhl gearbeitet habe, war das natürlich ein besonderes Highlight.

Leider ist das Photographieren in der Kammer selber nicht erlaubt, obwohl das schon beeindruckend ist, diese Sitzordnung und gepflegte Umgangsweise unter den Parlamentariern. Da könnten sie sich durchaus einmal eine Scheibe von den Schotten abschneiden, die so stolz auf ihr Parlament sind, dass sie einen extra auffordern doch bitte auch Photos von und in ihrem Parlament zu machen. Das altehrwürdige Gebäude als ganzes ist ebenfalls sehr sehenswert. Da kann unser viel zu modern ausgestatteter Reichstag nicht mithalten.

Danach ging es zur St Paul's Cathedral, einer der größten Kirchen weltweit. Zudem neben der Westminster Abbey die wichtigste Kirche Londons und Englands. St Paul's ist wahrlich beeindruckend. Die Deckengemälde und Mosaike faszinierend. In der Krypta kann man Grabstätten und Denkmäler zahlreicher Persönlichkeiten Englands bestaunen.

Wer - wie ich - bekloppt genug ist, kann 257 Stufen zur 30 Meter über dem Boden liegenden Whispering Gallery aufsteigen. Diese umrandet die innere Kuppel und man kann das Geflüstere von der Gegenseite hören. Nach weiteren 119 Stufen gelangt man an die untere Außenseite der Kuppel - der Stone Gallery - auf 53 Meter Höhe. Die innere und äußere Kuppel sind übereinander gestapelt und so ist die Kuppel von innen niedriger als von außen. Wem der Blick von hier noch nicht ausreicht, der kann weitere 152 Stufen zur Spitze der Kuppel hinaufsteigen. Nach insgesamt 528 Stufen hat man dann von der Golden Gallery und 85 Metern Höhe aus einen wunderschönen Blick über London. Der Aufstieg - zumindest ab der Whispering Gallery - ist allerdings wirklich nur für Schwindel- und Platzangstfreie zu empfehlen. Ab der Whispering Gallary gibt es kein zurück mehr, da die Treppen so eng sind, dass es nur noch hoch geht und erst ab der nächsten Gallery über einen separaten Abstieg wieder hinunter.

Da es schon später Nachmittag war, ging es über die Fleet Street, der alten Zeitungsmeile Londons, zum The Strand. Hier musste Tanja noch in den Twinings Shop, wertvolle Pfund für überflüssigen und überteuerten Tee ausgeben. Von dort aus trieb es uns zum Covent Garden Market, einer schönen alten Markthalle. Donnerstag ist hier auch noch ein Food Market - das traf sich gut, denn etwas zu Essen brauchten wir auch noch.

Und wie es der Teufel so will, tauchte aus dem Nichts auch noch ein Disney Store auf. Ihr kennt meine Leiden mit diesen unsäglichen Konsumtempeln. Ich wähnte mich schon in Sicherheit, schließlich kamen wir bis gerade eben an keinem einzigen der zahlreichen Läden hier in London vorbei. Ich hätte es aber ahnen müssen, dass das Disney Store Radar sein Ziel trifft und bei jedem noch so kleinen Laden ausschlägt. Aber was sage ich euch, die Hölle muss zugefroren sein, denn es wurde kein einziger Penny ausgegeben...

Das gesparte Geld durfte ich dann in Cider investieren. In ein Orchard Pig Charmer Medium Sparkling Cider. Dieses hat mir allerdings nicht so gemundet. Hier war ein Beigeschmack, der fast ins bittere ging dabei, den ich nicht beschreiben kann, mich aber sehr störte. Entschädigt wurde ich dann durch ein Magners Golden Draught Cider. Das normale Magners konnte ich ja schon empfehlen, die herbere, sorry trockenere Variante gefällt mir aber um einiges besser. Das Cider bleibt süffig, obwohl ihm die Süße des normalen fehlt. Dies habe ich aber schon in den vergangenen Tagen bei anderen Cider gelobt.