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Thomas Ziebula "Engel des Todes"

Deutschland im März 1920: Noch immer steht die junge Republik auf wackeligen Füßen und ausgerechnet jetzt putschen rechte Kräfte in Berlin. Auch in Leipzig kocht daraufhin die Stimmung über: Die Konservativen und Rechten sind begeistert, Linke und republiktreue Kräfte rufen zum Generalstreik auf, um die Putschisten von der Macht zu vertreiben. Leipzig, das ohnehin als eher links gilt, droht zu einem Pulverfass zu werden, als beide Seiten aufeinandertreffen. In dieser Stimmung suchen Kommissar Paul Stainer und sein Team einen Serienmörder, der äußerst brutal vorgeht und seine Opfer grausam verstümmelt. Bald kommt ihnen der Verdacht, dass einer der vielen traumatisierten Heimkehrer aus dem Ersten Weltkrieg hinter den Taten steckt und sich auf einem Rachefeldzug befindet, der noch nicht abgeschlossen ist...

Okay, das war jetzt mein dritter Versuch mit der Reihe um Paul Stainer und ich werde immer noch nicht mit den Büchern warm. Bei diesem hier hat mir der eigentliche Fall sogar sehr gut gefallen - das fand ich spannend und clever konstruiert und machte Spaß mit den Ermittlern auf die Spur des Täters zu gelangen bzw. einen Teil der Geschichte aus seiner Perspektive zu erleben. Mir haben jedoch die Ereignisse in Leipzig um den Putsch zu viel Raum eingenommen und auch die gefühlt dutzenden zusätzlichen Handlungsstränge, die mich einfach nicht fesseln konnten. Klar, es ist ein historischer Krimi und da gehören die Ereignisse im Hintergrund, vor allem die realen historischen, auf jeden Fall dazu. Ich hatte jedoch stellenweise das Gefühl keinen Krimi, sondern ein Buch über Leipzig zur Zeit des Kapp-Putsches zu lesen - und das hatte ich meiner Meinung nach so nicht gekauft. Schade, ich glaube, die Reihe hat durchaus Potenzial und ist auch gut geschrieben - aber irgendwie wird das nicht mein Ding.

 

 

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Horch und Guck: