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Buchstabensalat

Jean-Luc Bannalec "Bretonische Flut" (Kommissar Dupin 5)

Als die Leiche einer Fischerin gefunden wird, hofft Kommissar Dupin noch, dass er nur in der Nähe des Meeres ermitteln muss - und nicht wieder eine der von ihm so gehassten Bootsfahrten unternehmen muss. Doch das Mordopfer lebte auf einer kleinen Insel im Atlantik, der Ile de Sein. Kurz nach Dupins Eintreffen wird auch noch eine junge Meeresforscherin tot aufgefunden und nun weiß Dupin sicher, dass es nicht bei einer Bootsfahrt bleiben wird. Seine Ermittlungen bringen jedoch zunächst kaum weitere Anhaltspunkte, wer der oder die Täter*in sein könnte. Als die dritte Leiche auftaucht, wird auch Dupins Präfekt nervös - geht in der Bretagne etwa ein Serienmörder um? Verbindungen zwischen den Opfern scheint es zunächst nicht zu geben. Doch Dupin traut mal wieder seinem Instinkt und mithilfe der ein oder anderen Tasse Kaffee kommt er schließlich auf die richtige Spur...

Erneut ein toller Krimi aus der Reihe um Kommissar Dupin und die Bretagne. Wieder einmal hat man als Leser*in spontan Lust auf eine Reise in diesen Landstrich, um all das, was da im Buch beschrieben wird, selbst zu sehen und zu erleben. Auch der Kriminalfall ist wie immer gut konstruiert, die Auflösung nicht vorhersehbar und logisch. Was ich an Dupin ja so mag, ist, dass er wirklich ermittelt: Er befragt, denkt und bezieht alle Informationen in seine Überlegungen ein. Okay, ein wenig Intuition ist auch immer dabei - aber das gestehe ich einem erfahrenen Ermittler auch zu. Alles in allem ein erneut sehr zu empfehlender Krimi aus der Reihe.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
Horch und Guck: 

Stan Nicholls "Die Orks - Blutnacht"

Strike und die Vielfraße sind in Acurial gestrandet, nachdem es Jenesta gelungen ist, ihnen die Artefakte, die sie zur Rückkehr in ihre Heimat brauchen, abzunehmen. Die Orkkrieger nutzen die Zeit zunächst, um mit dem Widerstand die menschlichen Besatzer ordentlich aufzumischen - und nach einer Möglichkeit zu suchen, Jenesta die Artefakte wieder abzunehmen. Als ihnen dieses schließlich gelingt, ist nicht nur Strike überrascht, wie vergleichsweise einfach dies erfolgte. Dafür läuft im Widerstand so einiges schief: Das Oberhaupt der Orks wird bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt ermordet - offenbar gibt es eine*n Verräter*in unter den Orks. Als auch noch eine bis dahin unbekannte Macht eingreift und Strike zur Herausgabe der Artefakte auffordert, müssen die Vielfraße die Flucht antretten. Doch nach Maras Datien, wie eigentlich gedacht, landen sie auf einer fremden Inselwelt und geraten wie so oft vom Regen in die Traufe...

Zur Bewertung dieses Buches kann ich eigentlich nichts hinzufügen, was ich nicht auch bereits für den Vorgängerband angeführt habe: Es fehlen der Witz und die erzählerische Qualität des Originalbuchs. Kurz und gut: eine Fortsetzung, die besser nicht geschrieben worden wäre. Vor allem diese Liebesgeschichte, die jetzt auch noch krampfhaft in die Geschichte integriert wurde, verstehe ich nicht. Wirklich schade. Werde den letzten Band vermutlich auch noch lesen, aber darauf freuen tue ich mich nicht mehr.

2
Durchschnitt: 2 (1 Bewertung)
Horch und Guck: 

Stan Nicholls "Die Orks - Blutrache"

Die Vielfraße waren einst eine Söldnereinheit, die im Dienste der finsteren Zaubererin Jenesta standen. Als ihnen ein magisches Artefakt abhanden kam und sie dadurch bei ihrer Herrin in Ungnade fielen, wurden sie nicht nur in die Auseinandersetzungen zwischen den unterschiedlichen Religionen ihrer Heimatwelt hineingezogen, sondern auch in eine Art magischer Familienfehde. Irgendwie gelang es Strike und seiner Truppe jedoch aus all dem nicht nur heil zu entkommen, sondern auch eine neue Heimat in jener Welt zu finden, von der die Orks eigentlich stammten. Hier leben sie nun in Frieden - wenn es dabei nicht so verflixt langweilig wäre. Und so sind Strike und seine Leute froh, als eine magische Projektion des Zauberers Seraphim ihnen eine neue Mission anbietet: Sie sollen die versklavten Orks einer anderen Welt befreien - und dabei auch noch gleich ihre alte Widersacherin Jenesta aus dem Weg räumen, die offenbar auf genau jener Welt wieder aufgetaucht ist. Unter Benutzung jener Artefakte, die ihnen einst alle Probleme erst einbrachten, treten die Orks ihre Reise an. Wie immer sind ihnen dabei Feinde, Gewalt und Missgeschicke dicht auf den Versen. Und den Orks, die sie befreien wollten, fehlt so ziemlich jeder Kampfgeist, den man sich vorstellen kann. Doch Strike und seine Leute wären nicht die Vielfraße, wenn es ihnen nicht gelingen würde, Krieg und Zerstörung dahin zu bringen, wo sie sich gerade aufhalten...

Ich hatte den ersten Band aus der Reihe (über den ich aus irgendeinem Grund nicht gebloggt habe) sehr gemocht und mich daher auf die Fortsetzung ziemlich gefreut. Nun habe ich endlich angefangen, die noch ausstehenden Bücher zu lesen und bin recht enttäuscht. Mir fehlt Witz und Originalität, die ich so gemocht hatte. Ob das nur daran liegt, dass ich mich daran gewöhnt habe mit den Orks hier die Bösewichte der Fantasy als Protagonist*innen und Held*innen zu haben, kann ich nicht sagen. Mein Eindruck ist eher, dass die Fortsetzung einfach inhaltliche Qualität vermissen lässt und besser nicht geschrieben worden wäre. Sehr ärgerlich finde ich auch die deutsche Ausgabe mit drei Einzelbänden, die jedoch so groß gedruckt sind, dass man mit etwas kleineren Schriftbild auch alle drei in ein Buch hätte integrieren können. Aber das hätte vermutlich nicht so viel Geld eingebracht. Ich jedenfalls habe schon lange kein Buch mit mehr als 400 Seiten so schnell durchgehabt.

2
Durchschnitt: 2 (1 Bewertung)
Horch und Guck: 
 

Markus Heitz "Blutportale"

Eigentlich führt Will Gul ein normales Leben: Er ist Inhaber eines Blumenladens und verdient sich nebenher Geld, indem er die Villa eines reichen Mannes für ihn hütet. Dass er seinen Chef nur aus Telefonaten kennt, stört ihn dabei nicht. Als jedoch plötzlich eine Maklerin mit sehr rabiaten Methoden versucht, ihn davon zu überzeugen, seinen Chef zum Verkauf der Villa zu überreden, stößt Will auf erste Merkwürdigkeiten im Zusammenhang mit seinem Wohnsitz. Dies hindert ihn jedoch nicht, dort seine alljährliche Party für Freund*innen und Geschäftspartner*innen zu feiern. Zu den Gästen gehört auch Saskia Lange, Restaurantbesitzerin und Fechterin, die kürzlich in einem geheimen Duell von ihrem Gegner mit merkwürdigen Wunden versehen wurde. Was niemand ahnt: Saskia wurde von einem nicht-menschlichen Gegner gezeichnet und mit der Fähigkeit versehen, Portale zwischen den Welten zu öffnen. Und genau ein solches Portal scheint sich in der Villa zu befinden, die Will hütet. Bevor die beiden sich versehen können, sind sie mitten in eine jahrhundertealte Auseinandersetzung zwischen Dämonenanhänger*innen und ihren Gegenspieler*innen sowie der Jagd nach uralten dämonischen Artefakten verstrickt. Während Saskia versucht, ihre neue Kräfte zu beherrschen, müssen sie und Will sich dabei auch mit der Frage auseinandersetzen, was Saskias rätselhafter Fechtgegner eigentlich für Ziele verfolgt und wem sie überhaupt noch vertrauen können...

Ich bin ja durchaus Fan von Markus Heitz - seine Art zu schreiben gefällt mir ebenso wie die Handlungen und Figuren seiner Geschichten. Bei dem hier vorliegenden Buch handelt es sich um Urban Fantasy und dieses Genre beherrscht Heitz wirklich sehr gut. Besonders gut gefallen hat mir dieses Mal auch, dass das Buch ohne die langen Rückblenden in historische Settings auskommt, sondern tatsächlich bis auf einige kleine Ausnahmen in der Jetztzeit spielt. Ein bisschen irritierend fand ich allerdings die Figuren - wer oder was der Maitre jetzt wirklich war, hat sich mir irgendwie nicht eindeutig erschlossen (ein Dämon oder doch etwas anderes?). Der Cliffhanger am Ende ist auch gemein - zeigt sich doch hier, dass eine Figur nicht mit offenen Karten gespielt hat. Was mich jedoch wirklich ärgert, ist, dass ich das Buch in der falschen Reihenfolge gelesen habe, weil bei meiner Ausgabe noch nicht deutlich gemacht wurde, dass es in eine Reihe mit den Werwolf-Geschichten umd Eric von Kastell und den Judaskinder-Romanen um Sia gehört. Ich kann zwar damit leben jetzt Band 4 erst nach Band 5 gelesen zu haben, finde aber doch, dass Buchreihen als solche gekennzeichnet werden sollten.

3
Durchschnitt: 3 (1 Bewertung)
Horch und Guck: 

Lili St. Crow "Verraten" (Strange Angels Band 2)

Dru und Graves haben es geschafft, sie sind sicher in einer der Schulen des Ordens angekommen. Während Graves sich dort schnell wohlfühlt und unter den anwesenden Werwölfen Freunde findet, ist Dru von allem abgeschirmt. Sie darf nicht trainieren oder kämpfen, weil dies zu gefährlich für sie ist. Wo sie auch hingeht, wird sie von einem Aufpasser überwacht. Gleichzeitig vermehren sich die Angriffe der Vampire auf die Schule - offen ist Drus Anwesenheit dort ihren Feinden nicht verborgen geblieben. Als sie bei einem der Angriff in ernsthafte Gefahr gerät, ist sowohl ihr als auch Graves und Christophe klar, dass es einen Verräter in den Reihen des Ordens geben muss, der Dru an die Vampire ausliefern will. Erneut müssen die Freunde fliehen - doch dieses Mal hat Dru nicht nur einen Dhampir, sondern auch mehrere Werwölfe an ihrer Seite...

Es hat ne Weile gebraucht, bis ich jetzt endlich dazu gekommen bin, Teil 2 zu lesen. Das wirklich gute an der Reihe ist, dass man selbst nach so langer Zeit schnell wieder in die Handlung reinkommt und die Autorin es geschickt versteht, Rückblenden bzw. Hinweise und Erläuterungen zu den vergangenen Ereignissen in den Erzählfluss zu integrieren. Das Buch liest sich ebenso flüssig und spannend wie der erste Band der Reihe, hier ist nix zu kritteln. Etwas irritiert hat mich allerdings die Hauptfigur und Ich-Erzählerin Dru, die einen Großteil ihrer Toughness verloren hat und sich zwei Drittel des Buches in Selbstmitleid auflöst, bevor sie wieder ihre Kämpferinnennatur entdeckt. Eine wirkliche Erklärung für diese Veränderung gibt es nicht. Richtig ärgern könnte ich mich allerdings darüber, dass nach diesem zweiten Band mit der Serie in der deutschen Übersetzung Schluss ist. Schade, hier war mal ein Beispiel für gute YA-Fantasy. Mal schauen, ob ich die Fortsetzungen dann auf Englisch lesen werde.

3
Durchschnitt: 3 (1 Bewertung)
Horch und Guck: 

Ray Celestin "Höllenjazz in New Orleans"

New Orleans 1919: Die Stadt ist in Aufruhr - ein rätselhafter Mörder wütet unter den Bewohner*innen. Wegen seiner Tatwaffe wird er der Axeman genannt. Zusammenhänge zwischen den Opfern scheinen nicht erkennbar. Die einen beschuldigen die Schwarzen, die anderen die Iren und wieder andere sind davon überzeugt, dass die Mafia ihre Hände im Spiel hat. Detective Michael Talbot von der Polizei droht die Zeit davon zu laufen. Die Mafia schickt währenddessen den aus dem Gefängnis entlassenen Ex-Cop Luca D'Andrea auf die Jagd nach dem Axeman. Doch es ist die Pinkerton-Sekretärin Ida Davis, die gemeinsam mit ihrem Freund - dem Musiker Lewis "Louis" Amstrong - die entscheidende Spur findet. Alle drei bringen ihre Ermittlungen in Lebensgefahr. Denn der Axeman ist ein gefährlicher Feind und nun hat er auch noch eine neue Botschaft: Nur wer Jazz liebt, wird von ihm verschont werden. New Orleans rüstet zur Party...

Ein wirklich gut gelungener historischer Krimi. Ich habe mir das Buch vor allem gekauft, weil der Axeman darin auftaucht, den ich noch aus der dritten Staffel von American Horror Story kenne. Die Sache mit Louis Armstrong war mir erst etwas suspekt, aber irgendwie passt es in die Handlung. Das Buch ist gut erzählt und weiß seine Leser*innen zu fesseln. Und es liefert ein beeindruckend dichtes Bild von New Orleans im Jahr 1919 - mit allem, was dazugehört: dem Rassismus, der Mafia sowie korrupten Cops und Politiker*innen sowie schließlich der Musik. Ich kann das Buch wirklich nur jedem*jeder empfehlen, der*die historische Krimis mag.

5
Durchschnitt: 5 (1 Bewertung)
Horch und Guck: 

Ethan Cross "Ich bin der Hass"

Obwohl Demon, der diabolische Anführer einer Gruppe psychopathischer Serienkiller, gefasst wurde, ist die Shepherd-Organisation immer noch nicht viel weiter damit gekommen, sein Netzwerk aufzudecken und die Mitglieder dingfest zu machen. Dass Demon dann auch bei der Überstellung in ein anderes Gefängnis erst entkommt und sich dann freiwillig wieder stellt, macht die Sache nicht besser. (Ob ich wohl die Einzige bin, die sich beim Lesen überlegt hat, dass es keine gute Idee ist, Demon im gleichen Gefängnis wie Ackerman sen. unterzubringen?) Die Hinweise von Judas, Demons abtrünnigen Jünger, führen die Ermittler allerdings zunächst weg von Demon und nach San Fransisco. Hier geht der "Gladiator" um, ein Killer, der sich seinen Opfern in einem Kampf stellt. Bisher hat er noch niemanden gefunden, der ihn besiegen konnte - doch er ist auch noch nicht Francis Ackerman jun. begegnet, der sich auf die Auseinandersetzung regelrecht freut...

Die bereits in früheren Reviews erwähnte Hassliebe mit dieser Buchreihe hat auch dieses Mal wieder zugeschlagen. Wobei es jetzt etwas schlimmer geworden ist, da der Grund, der mich bisher an der Stange hielt, nun auch nachlässt: Ackerman wird mir einfach zu zahm. Und diese Entwicklung bekomme ich nicht schlüssig erklärt - nur, weil er seinen Bruder gefunden hat? Das ist mir zu platt. Auch die Sache mit dem Hund ist einfach zu viel Klischee, um nicht lächerlich zu wirken. Sprachlich ist es auch immer noch nicht besser geworden und die Figur von Markus Williams wurde in diesem Buch zur absoluten Katastrophe - völlig unprofessionelles Verhalten für einen Ermittler durch alle Bereich und in allen Stadien der Ermittlung. Keine Ahnung, warum der überhaupt noch etwas tun durfte. Emotional ein Wrack bzw. eine tickende Zeitbombe, die wegen jedem Kleinkram hochgeht. Und dann diese geschilderten Verhaltensweisen (gefühlt x-Mal wird das auf der Brust tätowierte Kruzifix - Hallelujah! - gerieben - göttliche Eingebung ist wohl die einzige Hoffnung den Fall zu lösen, auf Ermittlungsarbeit kann sich Markus ja nicht mehr verlassen). Ich bin immer noch überrascht, dass der gleiche Autor mit "Spectrum" und der Hauptfigur dort so einen abwechselungsreichen und spannenden Charakter entwickeln konnte, während er bei den Shepherd-Romanen alles in Grund und Boden schreibt, was die Reihe mal interessant gemacht hat. Sehr schade, kann ich nur sagen.

1
Durchschnitt: 1 (1 Bewertung)
Horch und Guck: 
 

Captain America - The Winter Soldier

Steve Roggers, alias Captain America, versucht sich nach seinem Kälteschlaf immer mehr an die Welt zu gewöhnen, in der er jetzt leben muss. Seine Aufträge für SHIELD laufen dabei in der Regel sehr erfolgreich, doch ein zunehmendes Misstrauen gegenüber seinem Arbeitgeber hat den Captain ergriffen, dass durch immer mehr Vorkommnisse untermauert wird. Doch auch Nick Fury muss entdecken, dass es Geheimnisse in der Organisation gibt, von denen selbst er nichts wusste. Dann wird ein Anschlag auf Fury verübt und Captain America und Black Widow werden von den Jägern zu den Gejagten. Ein von Fury an Roggers übergebener USB-Stick führt sie schließlich zu einem verlassenen Ausbildungslager der US-Army und auf die Spur einer groß angelegten Verschwörung: SHIELD ist von Hydra unterwandert worden. Um zu verhindern, dass der Captain und seine Verbündeten ihren Plänen in die Quere kommen, haben die (ehemaligen?) Nazis einen Attentäter angesetzt: den Winter Soldier. Doch nach einer ersten Begegnung meint Captain America in ihm seinen alten Freund Bucky Barnes wiederzuerkennen...

Auch der zweite Captain-America-Film hat mir richtig gut gefallen. Er hat alles. was unterhaltsames Kino braucht: eine spannende Story mit überraschenden Wenden, gute Charaktere, perfekt choreografierte Kampf- und Verfolgungsszenen und gut geschriebene Dialoge. Ein gewisses Faible für die Marvel-Superhelden sollte man vermutlich schon mitbringen, aber das tue ich ja bekannterweise. Von daher kann ich den Film allen, die da ähnlich gepolt sind, nur sehr empfehlen: Macht wirklich Spaß mit dem Captain.

5
Durchschnitt: 5 (1 Bewertung)
Horch und Guck: 
 

Christopher Clarke "Die Schlafwandler - Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog"

Sachbücher rezensiere ich hier ja eigentlich nur selten - was auch daran liegen kann, dass ich sie sehr selten zur abendlichen Unterhaltung lese. Bei diesem Buch mache ich aber tatsächlich mal eine Ausnahme. Der Erste Weltkrieg interessiert mich schon seit einiger Zeit deutlich mehr als sein kriegerischer Nachfahre - was vermutlich damit zu tun hat, dass ich mich über letzteren recht gut informiert fühle, über den ersteren aber lange Zeit nur recht wenig wusste. Mich hat das gewurmt und so habe ich versucht, dieses Loch zu stopfen. Nicht ganz unerfolgreich würde ich mal meinen, doch erst mit der Lektüre dieses Buches habe ich das Gefühl wirklich umfassend informiert zu sein. Christopher Clarke zeichnet ein detailliertes und sehr genaues Bild der Ereignisse, die zum Ersten Weltkrieg führten. Entgegen anderer Meinungen sieht er weder das Deutsche Reich noch Österreich-Ungarn als die alleinigen Schuldigen, sondern zeigt vielmehr auf, dass die Interessen aller beteiligten Mächte letztendlich zu der ersten großen Katastrophe des 20. Jahrhunderts führten. Ich bin selber keine Historikerin und verfüge nicht über das Fachwissen, um ein umfassendes Urteil zu bilden, aber mein laienhafter Eindruck ist, dass seine These gut belegt ist und argumentativ überzeugt. Der Titel des Buches ist wirklich gut gewählt, Schlafwandler gleich bewegten sich die Akteure der europäischen Politik auf den Krieg zu, den eigentlich niemand wollte, aber auch niemand scheute - und von dem irgendwie auch jeder überzeugt war, ihn gewinnen zu können. Was Krieg zu dieser Zeit und mit den damals modernen Waffen wirklich bedeutete, sollte allen erst auf entsetzliche Weise vor Augen geführt werden. (Schade nur, dass keiner schlauer wurde und im Nachgang des Ersten vielfältige potenzielle Grundsteine für den Zweiten Weltkrieg legte.) Alles in allem ein absolut empfehlenswertes Buch für alle politisch und historisch Interessierten.

5
Durchschnitt: 5 (1 Bewertung)
Horch und Guck: 
 

Markus Heitz "Judassohn"

Die Vampirin Sia hatte sich eigentlich auf ein friedliches Leben gefreut, nachdem sie mit ihrem Halbbruder Marek ihren letzten Widersacher und damit auch die ehemalige Bruderschaft der Kinder des Judas besiegt hat. Doch nun taucht eine neue Bedrohung und diese zielt nicht nur auf sie, sondern auch auf Emma und Elena, Sias letzte lebende Nachkommen. Während Sia versucht, das Rätsel der neuen Bedrohung zu lösen, muss sie entdecken, dass sich erneut ein Schatten aus ihrer Vergangenheit gegen sie erhoben hat...

Das Buch ist eine spannende Fortsetzung der Geschichte um die Vampirin Sia. Was mich erneut gestört hat, ist, dass die eigentliche Hauptgeschichte erst anerzählt wird, sich das Buch dann über mehrere hundert Seiten in der Vergangenheit bewegt und erst die letzten 50 Seiten wieder die Haupthandlung aufgreifen. Zumal mir auch die Handlung des historischen Rückblicks arg konstruiert vorkommt. Trotz allem kann Heitz wirklich gut erzählen und mir fiel es schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Aber für den letzten Teil der Reihe hoffe ich doch auf eine Fokussierung auf die Geschichte in der Jetztzeit, wo ich deutlich mehr Potenzial sehe.

3
Durchschnitt: 3 (1 Bewertung)
Horch und Guck: 
 

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