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Volker Kutscher "Der nasse Fisch" (Gereon Raths erster Fall)

Berlin 1929: Den jungen Kriminalkommissar Gereon Rath hat es von Köln in die Hauptstadt verschlagen, nachdem er im Einsatz einen Mann erschossen hat. In Berlin soll er neu anfangen und landet bei der Sitte, was ihm überhaupt nicht gefällt. Ein rätselhafter Leichenfund sorgt jedoch dafür, dass Rath zunächst heimlich wieder in einem Mordfall ermitteln kann. Er erkennt in dem Toten einen Russen, der plötzlich nachts bei ihm auftauchte, offenbar auf der Suche nach Raths Vormieter. Seine Ermittlungen führen ihn die Kreise der Exil-Russ*innen in Berlin und auf die Spur eines mysteriösen Zuges, der aus der Sowjetunion mit dem Gold der ehemaligen Adelsfamilie Sorokin kommen soll. Hinter dem Gold sind nicht Stalins-Agent*innen und Stalin-Gegner*innen her, sondern auch die Berliner Unterwelt und die Schwarze Reichswehr. Der Fall zieht immer weitere Kreise und während Rath es schließlich geschafft hat, in die Mordkommission versetzt zu werden, wird immer deutlicher, dass auch ein Polizist in den Fall verwickelt ist...

Ich hatte bisher nur die Fernsehserie gesehen, von der ich aber schon sehr begeistert war. 1920er Jahre und Krimis, das geht bei mir eigentlich immer. Nun habe ich also auch zum ersten Mal eins der Bücher aus der Reihe gelesen und bin ähnlich fasziniert. Kutscher versteht es unglaublich geschickt, historische Ereignisse mit einem spannenden Kriminalfall und tollen, unglaublich tiefen Charakteren zu verbinden. Zusätzlich ist das Buch auch einfach toll geschrieben, der Sprach- und Erzählstil machen Spaß und zeigen, dass hier jemand am Werk ist, der sein Handwerk bis ins Detail versteht. Ich bin mir zwar immer noch nicht sicher, ob Gereon Rath ein Mensch ist, den ich mögen würde - zu unpolitisch, zu sehr die Augen vor dem verschließend, was sich abzuzeichnen beginnt - aber ich freue mich schon auf die weiteren Bände der Reihe.

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Horch und Guck: