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Stephan R. Bellem "Ruf der Rusalka"

Lewis van Allington hat als Ermittler einige Fälle erfolgreich aufgeklärt und sich durch Berichte darüber auch als Autor einen Namen gemacht. Doch sein Genie ist auch sein Fluch: Er wird die Bilder der Taten und der Täter, die keine Reue zeigten, nicht mehr los und versucht durch Alkohol diese Erinnerungen auszulöschen. Eines Abends wird er Zeuge, wie die Polizei eine Leiche aus der Themse birgt, am nächsten Abend begegnet er an genau der gleichen Stelle einer rätselhaften Frau, die ihn bittet, den Mörder der Toten vom Vortrag zu finden. Obwohl Lewis eigentlich nicht mehr ermitteln will, bringt ihn irgendetwas doch dazu, Nachforschungen anzustellen - und bald führen ihn sein Instinkt und sein Verstand langsam aber sicher auf die Spür des Mörders...

Kate Shaw ist nach London gereist, um hier als Journalistin arbeiten zu können. Doch sie muss bald feststellen, dass es für Frauen auch in der Hauptstadt nicht leicht ist, diesen Beruf auszuüben. Ihr erster Artikel bringt ihr jedoch den Respekt des Chefredakteurs einer kleinen Zeitung ein und als sie beginnt, das Verschwinden eines jungen Dienstmädchens zu untersuchen, erhält sie sogar eine Festanstellung für ihre Recherchen. Es gelingt Kate wahrhaft, der Wahrheit auf die Spur zu kommen, doch damit begibt sie sich in tödliche Gefahr...

Dem Autor ist ein guter, weil spannender und atmosphärisch dichter, viktorianischer Krimi gelungen. Die beiden Hauptfiguren sind vielschichtig, wobei mir zusätzlich auch der Butler Dietrich sehr gut gefallen hat. Die Geschichte endet mit einem sehr unvorhersehbaren Clou, den ich hier natürlich nicht verraten kann, der mich aber völlig überrascht hat. Ich würde gerne weitere Bücher in dieser Richtung lesen, falls der Autor also eine Reihe daraus machen möchte, fände ich das nicht schlecht.

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Horch und Guck: