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Insgar Johnrud "Der Hirte"

Kommissar Fredrik Beier steht beruflich auf dem Abstellgleis: Nach dem Tod seines Sohnes ist der psychisch instabil, leidet an Depressionen und Angstattacken. Deshalb soll er eigentlich die einfachen Fälle bearbeiten, wie eben den der verschwundenen Tochter der Politikerin Kari Lise Wetre. Die junge Frau hat sich einer christlichen Sekte angeschlossen und nun ist auch der letzte Kontakt zu Tochter und Enkel abgebrochen. Noch eine Beier ermitteln kann, wird er zum Bauernhof gerufen, auf dem die Sekte lebte: Jemand hat den Hof angegriffen, mehrere Sektenmitglieder sind tot, andere - unter ihnen die Tochter Kari Lise Wetres und ihr Sohn - sind verschwunden. Anfangs wird von einem Angriff von Islamisten ausgegangen, weshalb Beier die junge Kollegin Kafa Iqbal zugeteilt wird. Doch bald mehren sich die Hinweise, dass hinter dem Angriff auf die Sekte mehr steckt als nur Glaubensauseinandersetzungen. Woran wurde in dem unterirdischen Labor gearbeitet? Warum gibt es Verwinden zur Zeit der Besetzung Norwegens durch die Nazis? Und wer lässt Hinweise und Aktennotizen verschwinden? Beier und seine Kolleg*innen haben offenbar in ein Wespennest gestoßen...

Ein gut erzählter und spannender skandinavischer Krimi. Mich hatte vor allem das Setting um die Sekte angesprochen, als ich das Buch gekauft habe. Beim Lesen war es dann aber der historische Bezug, der mich genauso - teilweise sogar noch ein bisschen mehr - fasziniert hat. Gerade mit diesem Aspekt scheint der Autor eine Hintergrundstory zu entwickeln, die sicher noch in den weiteren Bänden der Reihe Bedeutung haben wird. Was mich ziemlich gestört hat, sind die Beschreibungen von Frauen in dem Buch bzw. Beiers Verhältnis zu ihnen. Mir ist noch nicht so ganz klar, ob durch die Darstellung nur unterstrichen werden soll, wie notgeil er ist oder ob hier unbewusst eine Grundeinstellung des Autors selbst durchgekommen ist.

4
Horch und Guck: