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ePetition des Monats: Altersempfehlungen bei Computerspielen: PEGI statt USK

Der deutsche Jugendmedienschutz ist einer der härtesten in Europa und auch wenn es häufig Kritik an der USK gibt, funktioniert das eigentlich ganz passabel. Objektive Gründe für eine Verschärfung gibt es eigentlich nicht. Ob man die deutsche Kennzeichnungspflicht durch die USK-Siegel nun durch das PEGI-System ersetzen sollte, ist sicherlich diskussionswürdig. Genau: Es sollte mal wieder diskutiert werden: Was ist gut und schlecht an den beiden konkurrierenden Systemen.

Wir hatten vor längerer Zeit schon einmal für ein Seminar den deutschen Jugendmedienschutz vorgestellt (und erläutert, wie er funktioniert. Das also auch mal als Empfehlung für alle Schünemanns, Herrmanns & Co.) und kurz dem europäischen PEGI gegenübergestellt. Zwischen dem deutschen und dem europäischen Kennzeichnungssystem gibt es im Prinzip vier entscheidende Unterschiede:

  1. Die PEGI-Einstufung kann die Industrie selbst vornehmen, allerdings mit gewissen Kontroll- und Prüfmechanismen.
  2. Das PEGI ist lediglich eine Altersempfehlung, aber
  3. PEGI berücksichtigt auch, ob das Spiel generell für die angegebene Altersklasse empfohlen werden kann, d.h. ob es für diese Kinder und Jugendlich auch inhaltlich geeignet ist und verstanden werden kann. So würde bspw. ein Schachspiel eine USK-Einstufung ohne Alterskennzeichnung bekommen, von PEGI hingegen "lediglich" ab 3 Jahren. Bei Spielesammlungen kann es auch schon mal zwischen ab Null Jahren (USK) und ab 12 Jahren (PEGI) auseinanderklaffen. Es kann also auch durchaus vorkommen, dass das PEGI höhere Maßstäbe als die USK ansetzt, was v.a. daran liegt, dass die USK das Augenmerk hauptsächlich auf Gewaltdarstellungen legt, gegen potentielle Spielsucht beim Poker aber nichts hat.
  4. Dies liegt daran, das PEGI auch andere Maßstäbe in die Bewertung einfließen lässt UND diese dem Käufer auf der Verpackung verdeutlicht. Zum Beispiel ob das Spiel Vulgärsprache oder Drogenkonsum, Gewalt- oder Sexdarstellungen enthalten.

V.a. die letzten beiden Aspekte sind es, die ich überlegenswert halte in die deutsche Alterseinstufung mit einzubeziehen. Und deshalb unterstütze ich die Petition "Jugendschutz - Einführung des PEGI Systems (Altersempfehlung für Computerspiele)" und hoffe, dass eine fruchtbare Diskussion für eine Modernisierung des dt. Jugendmedienschutzes einsetzt, der diesen nicht zwingend verwässern wird, sondern v.a. in manchen Punkten (siehe nochmals die beiden letzten Punkte) qualitativ verbessern kann.

Nachtrag: Die Petition ist sicherlich auch hinsichtlich der inhaltlich angebrachten Argumente diskussionswürdig (was wahrscheinl. auch ein Grund ist, warum die Petition nicht vom VDVC oder Stigma Videospiele promotet wird). Insb. scheint sich der Petent nicht ganz einig zu sein, ob er jetzt ein Verbot von Spielen befürwortet oder nicht. Leider ist es (nun) nicht mehr möglich eine ähnliche Petition, die besser begründet ist, einzureichen. Für Kritikpunkte siehe auch die Kommentare zur Petition. Trotz der (z.T. berechtigten) Kritik an der Petition, fände ich es begrüßenswert, wenn - ob durch die Petion oder anderweitig - eine neue qualitativ bessere Diskussion über die USK und PEGI beginnen würde.

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