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Chiara Strazzulla "Dardamen - Gefährten der Finsternis"

Krieg bedroht Dardamen, die Hauptstadt des Reiches der Ewigen (=Elfen in der allgemeinen Fantasysprache). Die Finsternis, jene Kraft des Bösen, die schon mehrfach eine Auseinandersetzung angezettelt hat, konnte dieses Mal Besitz von dem Sohn eines Zauberers ergreifen, der nun über unglaubliche magische Macht verfügt und ein Heer aus Dämonen, Untoten und ähnlichen finsteren Gesellen anführt. Magie haben die Ewigen dummerweise vor Jahrhunderten verlernt, weil sie dachten, sie bräuchten sie nicht mehr und auch die Sterblichen (=Menschen) können sie nicht mehr zu ihren Verbündeten zählen. Und dann passiert auch noch das Unfassbare: Es gelingt dem Herrn der Finsternis Eileen, die Tochter des Königs, zu entführen.

Lyannen, ein junger Halbsterblicher/ -ewiger, der in sie verliebt ist, macht sich mit einer Gruppe seiner Freunde auf den Weg, sie zu retten. Ihre Reise ist gefährlich und mehr als einmal treffen sie auf Wesen, die ihnen nicht wohlgesonnen sind. Allerdings finden sie auch neue Gefährten, die sich ihnen anschließen. Darunter auch den jungen Ewigen Slyman, der in Begleitung eines Kobolds reist. Den jungen Mann umgibt ein Geheimnis und die Geschichte seines bisherigen Lebens ist mehr als merkwürdig. Das Rätsel um seine wahre Herkunft kann schließlich erst mithilfe des Königs und Lyannens Vater gelöst werden und dann steht da immer noch die große Schlacht gegen den Herrn der Finsternis und sein Heer an, in dem sich alle Gefährten erneut beweisen müssen. Wird es gelingen die Bedrohung zu vernichten und vor allem: Kann Lyannen Eileen retten?

Ja, diese Inhaltsangabe liest sich ein wenig trocken und zusammenhangslos, aber das liegt dieses Mal leider wirklich am Buch. Selten habe ich so schlechte Fantasy gelesen. Was die Autorin hier beschreibt ist 08/15-Handlung: Prinzessin wird entführt, Lover bricht mit Gruppe von Freunden auf sie zu retten, lange Reise, Gefahren, viele exotische Wesen, neue Freunde, noch mehr Gefahren, große Schlacht, geheimnisvoller Freund ist verschollener Königssohn (ups, sorry für den Spoiler), Feind wird besiegt, Prinzessen gerettet, mehrere Hochzeiten, alles Gut. Puuh, ja, das fasst die Handlung auch ganz gut zusammen.

Schade finde ich vor allem, das aus den vorhandenen Ideen nichts gemacht wird. Es plätschert alles auf der Oberfläche vor sich hin. Tiefergehende Charakterzeichnungen? Völlig nicht vorhanden. Dabei hätten Figuren wie Lyannen oder Slyman durchaus das Potenzial dazu. Wirklich nervig fand ich dann im Gegenzug die Ausführlichkeit, mit der Frisuren und Kleidung der Figuren beschrieben wurden. Was soll das? Ich muss nicht wissen, wer was an welchem Tag der Schlacht trägt (ob grüne oder rote Hosen ist doch wohl egal) und wie welche Frisur gestaltet ist... vor allem die männlichen Hauptfiguren, die dauernd Zöpfchen und Perlen in den Haaren trugen, sind mir dadurch echt zuwieder geworden. Alles in allem bin ich von dem Buch derbe enttäuscht und habe mich wirklich zum Lesen der kompletten knapp 800 Seiten zwingen müssen.

btw: Der Titel des Buches ist auch irgendwie mehr als irreführend. Hierfür kann natürlich die Autorin nichts, sondern der deutsche Verlag oder Übersetzer. Warum dort explizit die Hauptstadt des Ewigenreiches benannt wird, in der nur ein kleiner Teil der Handlungen stattfindet, verstehe ich nicht. Auch was es mit den Gefährten der Finsternis auf sich hat, erschließt sich mir nicht. Die Finsternis ist der Feind und hatte keine Gefährten (nur einen Dämon zum Freund, der sie aber gegen Ende dann auch noch verrät) und Lyannen und seine Freunde nennen sich "Bund der Rebellen" (was eigentlich auch unpassend ist, aber naja..). Den Bezug zwischen Handlung und Titel hab ich während des ganzen Lesens nicht hingekriegt, sorry.

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Horch und Guck: