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Brodi Ashton "Ewiglich... die Sehnsucht"

Nikky Beckett hat hundert Jahre im Ewigseits verbracht und dabei einem der dort lebenden Unsterblichen mit ihren Emotionen als Nahrung - eine Art Energiequelle - gedient. Überraschend für alle hat sie diesen Vorgang überlebt ohne zu altern. Doch statt das Angebot des Ewiglichen Cole anzunehmen und an seiner Seite die Herrschaft im Ewigseits an sich zu reißen, lehnt Nikky das Dasein als Ewigliche ab. Ihr droht jetzt ein qualvoller Tod in den Tunneln. Vorher bleiben ihr aber noch sechs Monate, die sie wieder in der Welt der Menschen verbringen darf. Dort sind gerade einmal drei Monate vergangen, seitdem sie verschwandt und entsprechend schwer fällt es den Menschen in ihrem Umfeld zu verstehen, was passiert ist. Zumal Nikky lieber nicht die Wahrheit erzählt und alle in dem Glaube lässt, sie wäre drogensüchtig gewesen und von zu Hause abgehauen. Am schwersten fällt Nikky jedoch das Wiedersehen mit ihrer großen Liebe Jack, an dessen Erinnerung sie sich die hundert Jahre im Ewigseits geklammert hat. Ein Missverständnis war es damals, welches Nikky dazu trieb, mit Cole zu gehen. Jetzt muss Nikky erkennen, dass sie Jack noch immer liebt - und er ebenfalls nie aufgehört hat, etwas für sie zu empfinden. Nun setzt Nikky alles daran, einen Weg zu finden, wie sie ihrem tödlichen Schicksal in den Tunneln entkommen kann... 

Gut gefallen an dem Buch hat mir die Grundidee, die ich für recht innovativ halte - zumindest habe ich diese Idee mit den Unsterblichen und einem Jenseits, das nicht so ganz den bekannten Klischees entspricht, so bisher in keinem anderen Buch gefunden. (Die Parallelen zur griechischen Mythologie, insbesondere zur Geschichte um Orpheus und Eurydike, sind dabei geschickt eingebaut.) Nikky als Ich-Erzählerin fand ich auch recht überzeugend, ihre Perspektive ist in der Handlung die entscheidende und es gelingt der Autorin meines Erachtens ganz gut, den Eindruck zu erwecken, dass hier ein Teenager die Handlung erzählt. Was mich ein bisschen störrt, ist, dass Nikky sich eine typische Mädchenfigur erweist. Sie ist unsicher und hat ein eher schwaches Selbstbewusstein, welches von den Menschen in ihrer Umgebung, insbesondere ihrem Freund Jack, immer wieder bestärkt werden musste. Selbstverständlich ist sie eigentlich bildhübsch und alle schwärmen von ihr - nur sie selbst hat dies nicht wahrgenommen. Muss das wirklich heutzutage noch sein? Über das für mich typisch-amerikanische Klischee der Schulfreunde, die sich verlieben und bei denen es sich natürlich um die "Liebe des Lebens" handelt, sowie den Umgang insbesondere mit weiblicher Sexualität (Jack hat natürlich schon Erfahrungen, Nikky ist die Unschuldige, die auch keine entsprechenden Wünsche und Empfindungen äußert) mal gar nicht zu sprechen. Trotz alle dem hat mir die Geschichte aber grundlegend gefallen und das Buch ist auch so geschrieben, dass es sich wirklich gut liest.

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Horch und Guck: