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Blake Crouch "Gestohlene Erinnerung"

Helena Smith ist Hirnforscherin und will eigentlich nur herausfinden, wie sie den Erinnerungsverlust bei Alzheimer-Patient*innen aufhalten kann, seitdem ihre eigene Mutter daran erkrankt ist. Dabei entwickelt sie unbeabsichtigt ein Verfahren, dass es Menschen ermöglicht, an zentrale Punkte ihrer Vergangenheit zu reisen und Fehler in ihren Leben zu korrigieren. Doch dieses vermeintliche Wunder hat seinen Preis: Es existieren ab diesem Punkt zwei Zeitstränge und an dem Tag, an dem diese wieder zusammentreffen, erhalten die Menschen auch die Erinnerungen an die andere Vergangenheit zurück. Dies führt zu extremen psychischen Belastungen bei den Betroffenen. Der New Yorker Cop Barry Sutton wird mit dem sogenannten False Memory Syndrom im Rahmen seines Jobs konfrontiert - und bald auch selbst einer jener Menschen, die zurückreisen, um die eigene Vergangenheit zu korrigieren. Helena und Barry treffen aufeinander, als sich immer deutlicher abzeichnet, welche Folgen Helenas Erfindung hat und versuchen diese rückgängig zu machen. Doch es scheint, als würde noch so viele Zeitstränge nicht ausreichen, um die Katastrophe, auf die die Welt zusteuert, zu verhindern...

Die Grundidee des Buches finde ich ungemein spannend: Was würde passieren, wenn Menschen Fehler in ihrem Leben korrigieren könnten? Welche Folgen hätten Zeitreisen? Wie wird eine solche Erfindung von Regierungen weltweit bewertet und schließlich eingesetzt? Das alles wird in diesem Buch thematisiert und trotz dieser ernsten Themen liest es sich sehr angenehm. Ich muss jedoch ehrlich gestehen, dass ich ca. ab der Mitte ein wenig den Überblick über die vielen parallelen Zeitlinien verloren habe und mir unsicher wurde, ob ich noch alle Handlungsstränge überblicke. Auf fehlt mir bei beiden Hauptcharakteren Tiefe, sie bleiben leider viel zu blass. Und die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist für mich völlig unnötig gewesen.

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Horch und Guck: