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Angelika Felenda "Wintergewitter"

München 1920: Kommissär Reitmeyer hat den Krieg überlebt, allerdings kämpft er wie so viele andere mit den Nachwirkungen: Panikattacken, die er vor seinem Umfeld zu verheimlichen versucht, um nicht als Kriegszitterer abgestempelt zu werden. Woran sich allerdings nichts geändert hat, ist sein Instinkt in Bezug auf die Verbrechensbekämpfung und seine Neigung, es sich dabei auch mit seinen Vorgesetzten zu verderben. Als zwei junge Frau kurz nacheinander tot aufgefunden werden, die beide an zugefügten Heroin gestorben sind, wollen Reitmeyers Vorgesetzte erst am liebsten gar nichts von dem Fall wissen und dann am besten einen Sündenbock finden, um die Sache schnell abzuschließen. Reitmeyers Spuren, die zur ehemaligen Reichswehr und ihrem Umfeld in München führen, sind politisch nicht nur unerwünscht, sondern sogar potenziell hochgefährlich. Doch wieder einmal zeigt sich, dass der Kommissär Recht hatte und ihn seine Spürnase nicht getrogen hat. Bald ist nicht nur Reitmeyer in großer Gefahr, sondern vor allem die Gerti Blumfeld, die nach München gekommen ist, um ihre von zuhause weggelaufene Schwester zu suchen. Denn Gerti hat von einem der Mordopfer eine Mappe mit Dokumenten erhalten - und die Mörder tun alles, um diese zurückzubekommen...

Nachdem mir der erste Band der Reihe sehr gut gefallen hat, habe ich mich ziemlich auf die Fortsetzung gefreut. Leider muss ich sagen, dass ich von dem Buch arg enttäuscht bin. Ich habe nur schwer in die Geschichte hineingefunden, die Faszination, die mich damals gepackt hat, konnte ich nicht wieder herstellen. Zwar sind die Charaktere immer noch die gleichen und auch das historische Setting ist detaillreich ausgearbeitet sowie offenbar sehr akurat an realen Begebenheiten ausgerichtet. Trotzdem wollte der Funke bei diesem Buch einfach nicht überspringen. Der Fall kommt teilweise verworren daher, der Wechsel zwischen den Erlebnissen von Reitmeyer und Gerti Blumfeld hat mich genervt und irgendwie erinnert zuviel in diesem Buch an den zweiten Fall von Gereon Rath bzw. wirkt zumindest sehr stark davon inspiriert. Das ist schade, denn ich habe im Vergleich zum ersten Buch das Gefühl, dass die Autorin sehr viel besser ist, wenn sie ihrer eigenen Stimme und Erzählung folgt.

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Horch und Guck: