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Rango

Chamäleon Rango ist ein typisches Haustier. Er lebt in seinem Terrarium gemeinsam mit dem kopflosen Oberkörper einer Barbiepuppe, einen aufziehbaren Fisch und einer toten Kakerlake. Der Zufall will es, dass sein Terrarium bei einem überraschenden Bremsmanöver aus dem Auto seines Besitzers fällt und sich Rango alleine in der amerikanischen Wüste wiederfindet. Ein altes Gürteltier erzählt ihm von einer Stadt, die sich in der Nähe befinden soll, und so macht sich Rango auf in die innere Wüste.

Auf dem Weg dahin wird er beinahe die Beute eines Habichts kann sich jedoch mit mehr Glück als Verstand vor diesem retten. Er trifft Fräulein Bohne, die ihn mit nach "Dreck" (so heißt die Stadt) nimmt. Dort angekommen, muss Rango bald feststellen, dass hier große Verzweiflung herrscht: Den Bewohnern mangelt es an Wasser. Die Vorräte der Bank sind fast aufgebraucht und im Gegensatz zu früher kommt kein frischer Nachschub mehr aus dem großen Hahn, zu dem die Stadtbewohner jeden Mittwoch um 12 Uhr pilgern. Einzig der Bürgermeister scheint merkwürdigerweise noch über Wasser zu verfügen. 

Rangos große Klappe und sein schauspielerisches Talent sorgen dafür, dass er sich den Stadteinwohnern als großer Westernheld verkaufen kann. Als es ihm bei einer erneuten Begegnung mit dem Habicht gelingt, sich dessen unbeabsichtigt zu entledigen, ist er der Held und wird zum Sheriff ernannt. Gemeinsam mit Bohne und einigen anderen macht er sich daran herauszufinden, was mit dem Wasser passiert ist. Als sie der Wahrheit gefährlich nahe zu kommen scheinen, erscheint plötzlich der gefürchtete Bandit Klapperschlangen Jake in Dirt und lässt Rangos Lügen auffliegen. Dieser flieht aus der Stadt und will nach der erlebten Schmach nicht mehr zurückkehren. Eine Begegnung mit dem Geist des Wilden Westens sorgt jedoch dafür, dass er seine Meinung ändert und gemeinsam mit Bohne und den übrigen Einwohnern von Dirt in den Kampf gegen die Schurken zieht.

Rango ist ein sehr schön gemachter und stillvoller Western-Animationsfilm. Vorbild sind offensichtlich die eher dreckigen sogenannten Italo-Western, nicht die schönen Bilder à la Winnetou. Teilweise wirkt der Film dadurch ein wenig düster und dürfte deshalb wohl für ganz junge Kinder nicht unbedingt zu empfehlen sein. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, kommt allerdings mit dem Film ganz auf seine Kosten. Er ist gut erzählt, die Figuren sind lustig und vor allem Rango ist herrlich schräg. Ich hätte den Film gerne im Original gesehen, um Johnny Depp als Rangos Stimme zu erleben, dass das hervorragend passt, kann man sich selbst dann vorstellen, wenn man die deutsche Fassung sieht.

Maiks zweite Meinung: Schade fand ich, dass nicht mehr aus der Figur des Chamäleons gemacht wurde. Die unabhängig voneinander bewegbaren Augen oder der Farbwechsel wurden praktisch nie eingebaut. Die Schleuderzunge lediglich einmal. Da wäre noch viel Potential drin gewesen. So fragt man sich allerdings, warum hat man überhaupt ein Chamäleon als Figur gewählt, wenn man die Eigenarten nicht nutzt?

4
Horch und Guck: