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Paul Young in der Lichtburg in Essen am 31.10.2016

Manchmal sind wir musikalisch ja auch in etwas ruhigeren Gewässern unterwegs und da kam der Auftritt der 80er Ikone, die besonders durch ihre herausragende Stimme aufgefallen ist, gerade mal wieder recht. Ein Konzert im Kino fand ich zwar merkwürdig, aber dann dachten wir uns, dass es zur Musik und der avisierten Zielgruppe durchaus passt und kauften unsere Tickets.

Die Vorband bestand aus dem Singer-Songwriter Bastian Backer, einen Franko-Schweizer, der sowohl durch Charme, Witz als auch eine wirklich tolle Stimme zu begeistern wusste. Ich stehe auf diese Musikrichtung ja eigentlich nicht besonders und würde mir wohl auch nie eine CD eines solchen Künstlers holen (sorry!), aber der Auftritt war richtig gut und brachte das Publikum gut in Stimmung. Und ich fand die Auswahl auch passend zum eigentlichen Topact.

Dieser kam nach einer recht langen Pause (warum eigentlich? Umgebaut musste doch nichts mehr werden...) auf die Bühne und legte gleich mit "Common People" los - was er besser nicht getan hätte. Man merkte leider sofort, dass Paul Young nicht mehr über seine frühere Stimme verfügt - stellenweise war es richtig unangenehm ihn zu hören (oder nicht zu hören). Die MusikerInnen mussten als Background ganz schön mithelfen, damit der Refrain gut klang. Die stimmliche Leistung wurde zwar im Laufe des Konzerts besser, aber das Problem an sich bestand leider fort. Bei manchen Songs fiel es mehr, bei anderen weniger auf. Ich frage mich, warum er die Tonarten nicht einfach geändert hat, so dass diese zu seiner veränderten Stimme gepasst hätten? Das wäre doch nicht schlimm gewesen, zumal die Stimmprobleme, wie ich gehört habe, auf eine Erkrankung zurückzuführen sind und nicht etwa auf mangelnde Übung. Und die Songs haben ja funktioniert und singen kann Paul Young auch - nur mit anderer Stimmfarbe als früher.

Das Konzert war dabei nicht schlecht, bitte nicht falsch verstehen. Paul Young hatte sichtlich Spaß auf der Bühne, hat versucht zu entertainen (wobei das Publikum etwas schwer mitging) und vor allem seine Band war wirklich hervorragend. Ganz tolle MusikerInnen - nur dem Gitarristen hätte man mal in Sache Hose modisch beraten sollen. Highlight in meinen Ohren war das Cover des Bowie-Songs "Spaceman" - besser hätte es nur der Meister selbst gekonnt. 

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Horch und Guck: