Sie sind hier

Killerspieldebatte - Wie weit darf Polemik gehen?

Dass nach dem Amoklauf "Killerspiele" diskriminiert wurden, darüber hatten wir ja schon berichtet. Vor kurzem hatte das "Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden" zu einer "Spieleverbrennungsaktion" aufgerufen, welche nur ein untermäßiger Erfolg wurde. Ein Erfolg, der so nicht unbedingt zu erwarten war, aber zu begrüßen ist, ist, dass sich die Parteien näher gekommen sind und zumindest einmal miteinander gesprochen wurde.

Bei der "Sammelaktion" in Stuttgart kam es zu einem kleinen Zwischenfall. Ein Gamer hielt ein Plakat mit der Aufschrift "Stoppt den Trauer-Terror" hoch. Wiederum positiv anzumerken ist, dass sich anscheinend andere Gamer von dem Plakat distanzierten. Um den aufkeimenden Dialog nicht zu ersticken sicherlich nachvollziehbar. Ist dieses Plakat aber tatsächlich "eine Unverschämtheit den Eltern gegenüber", wie Hardy Schober vom AAW behauptete? Mit Sicherheit, ja! Aber war nicht auch die Aktion des AAW eine Unverschämtheit gegenüber den Gamern? Wurde hier mit Sachargumenten ins Feld gezogen? Oder war das ganze nicht von vornherein eine polemische Aktion?

Dürfen die Opfer bzw. deren Angehörige sich jede Art von polemischer Kritik verbieten, weil sich das nicht gehört? So schrecklich dieser Amoklauf von Winnenden (und die anderen) auch war und natürlich soll alles unternommen werden, weitere Amokläufe zu verhindern, aber dies gibt keinen Freibrief gegen andere (und sei es nur verbal) Amok zu laufen. Wer Polemik sät, wird Polemik ernten, wer austeilt, muss auch einstecken können.

Von daher müssen sich die Eltern diese Unverschämtheit wohl oder übel gefallen lassen. Es hat niemand gefordert, dass die Angehörigen der Opfer still und leise mit den Geschehnissen umgehen müssen. Die Art und Weise, wie sie die Öffentlichkeit auf sich aufmerksam machen wollen, haben sie jedoch selber gewählt und müssen nun damit leben, dass andere dieselbe Art und Weise gegen sie bzw. genauer gesagt gegen ihren Kreuzzug nutzen.

Bitte hier ankreuzen!: