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Buchstabensalat

Michael Tsokos "Zerrissen"

Die Rechtsmediziner*innen der Abteilung Extremdelikte des Berliner LKA haben mal wieder mehr als genug Fälle auf dem Tisch. Fred Abels Freund Lars Moewig findet in einem Boxsack die Leiche eines Mannes, der vor seinem Tod schwer misshandelt wurde. Als herauskommt, dass der Tote der Sohn einer ehemaligen Kiezgröße ist, der auch Moewig viel verdankt, will dieser ermitteln. Ein Berliner Notarzt hat offenbar einen schweren Fehler gemacht und eine alte Frau zu früh für tot erklärt. Dummerweise hat derselbe Arzt Dienst, als ein junger Mann mit Schussverletzungen eingeliefert wird, an denen er kurz darauf stirbt - die Familie des Verstorbenen wirft dem Mediziner daraufhin vor, nicht genug getan zu haben. Und schließlich wird die Schwester von Sabine Yao, Abels Kollegin, verdächtigt, ihre eigene Tochter so schwer geschlagen zu haben, dass das Mädchen durch den Sturz schwere bleibende Schäden zurückbehalten wird. Je mehr die beteiligten Personen ermitteln, desto deutlicher werden Zusammenhänge zwischen den einzelnen Fällen - im Zentrum des Spinnennetzes steht ein krimineller Clan, der äußerst unangenehm wird und auch vor der Bedrohung von Abels schwangerer Lebensgefährtin nicht zurückschreckt...

Tja, ein typischer Tsokos halt - viele, auf realen Ereignissen basierende, Fälle werde vorgestellt, Fred Abel ermittelt... Neu ist dieses Mal, dass Sabine Yao deutlich mehr Raum bekommt. Offenbar werden hier schon erste Schritte vorbereitet für die aktuellen Buchserie, in der sie im Zentrum der Geschichten steht. Ich weiß nicht, wie ich das finden werde. Ich mochte Paul Herzfeld, Fred Abel ist schon nicht so mein Fall und Sabine Yao fand ich insbesondere in diesem Buch eher anstrengend als sympathisch.

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Stella Tack "Ever & After - Der schlafende Prinz"

Rain White gehört zur Familie der Nachfahren von Schneewittchen, was in ihrer Welt ziemlich bedeutsam ist, denn die Nachfahr*innen von Märchenfiguren sind hier so etwas wie Adelige und haben einen besonderen Status in der Gesellschaft. Rain ist das ziemlich egal, sie verbringt ihre Zeit lieber mit ihrer besten Freundin Holly und ihrem Cousin Avery bei Proben für ihre Band Poisoned Apple. Doch auch sie entkommt den familiären Anforderungen nicht: Jede weibliche Nachfahrin einer Märchenfamilie muss an ihrem 18. Geburtstag in eine Gruft hinabsteigen und dort den dunklen Prinzen küssen, in der Hoffnung, dass sie ihn wiedererweckt und die Märchenfamilien ihre alten magischen Fähigkeiten zurückerhalten. Rain ist überhaupt nicht begeistert davon und wehrt sich gegen die Zeremonie, kann sich jedoch nicht durchsetzen. Und dann passiert das Unglaubliche: Ausgerechnet Rains Kuss erweckt den Prinzen wieder zum Leben - und setzt damit eine ganze Reihe weiterer unschöner Ereignisse in Gang, die vermutlich nicht einmal die Oberhäupter der einzelnen Familien erahnt haben. Oder hatte jemand vorher etwas von menschenfressenden Wölfen gewusst?

Ich hatte das Buch vor allem wegen des schönen Buchschnitts gekauft und weil mich die Story mit den Märchenfamilien interessiert hat. Im Nachhinein muss ich sagen, es war ein absolut guter Kauf und ein tolles Buch. Die Geschichte ist unterhaltsam und gut geschrieben, mit vielen spannenden Elementen, ein kleines, wohl-dosiertes bisschen Liebesgeschichte und einer starken weiblichen Hauptfigur. Das Einzige, was mich nun ärgert, ist, dass ich jetzt auf die Fortsetzung in Band 2 warten muss.

4
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Richard Osman "Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt"

Eigentlich wollten Elisabeth, Joyce, Ron und Ibrahim das Jahr ruhig ausklingen lassen, ohne einen weiteren Mordfall, in dem die vier Senior*innen ermitteln müssen. Als der Antiquitätenhändler Kuldesh Shamar jedoch tot aufgefunden wird, steht der nächste Fall für den Donnerstagsmordclub ins Haus. Schließlich war Kuldesh ein Freund von Elisabeths Ehemann Stephen und hat ihnen bei ihrer letzten Ermittlung geholfen. Schnell finden sie heraus, dass Kuldesh in Drogengeschäfte verstrickt war - er nahm Pakete für sie an und gab diese an Mittelsmänner weiter. Hat Kuldesh versucht Geld oder Drogen abzuzweigen, um selbst ein Stück vom Kuchen zu gekommen? Mehrere Spuren führen zu verschiedenen Akteur*innen des organisierten Verbrechens - von denen einige auch alles daran setzen, das Paket mit den Drogen wiederzubekommen, das seit Kuldeshs Tods verschwunden ist. Auch bei der Polizei schalten sich höhere Stellen in die Ermittlungen ein - jedoch offenbar nicht nur mit dem Interesse der Aufklärung des Mordes. Elisabeth kann sich währenddessen nur schwer auf den aktuellen Fall konzentrieren - die Demenz ihres Mannes Stephen wird immer schlimmer und sich vermutlich nicht mehr länger verbergen lassen...

Ich hatte mir dieses Buch bewusst als Lektüre für eine längere Bahnfahrt ausgewählt - eine sehr gute Entscheidung, ich habe es direkt in einem Rutsch durchgelesen. Was soll ich noch sagen, dass ich nicht bereits zu den anderen drei Bänden der Reihe geschrieben habe? Der Donnerstagsmordclub ist einfach toll, herrlich britischer Humor, tolle Figuren und spannende Fälle. Dieses Mal ist das Buch aber auch etwas traurig, ich musste ziemlich kämpfen, um nicht im Zug zu heulen. Aber selbst dieser traurige Teil war wunderschön erzählt. Ich hoffe daher, dass es mit der Reihe weitergeht und hätte noch Lust auf viele weitere Bände.

5
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M.C. Beaton "Hamish vergeht das Grinsen" (Hamish Macbeth 13)

Eigentlich meidet Hamish Macbeth Dr. Gilchrists Praxis, denn der örtliche Zahnarzt steht im Ruf äußerst schnell Zähne zu ziehen statt die Probleme anders zu behandeln. Doch akute Zahnschmerzen zwingen ihn dazu ungewollt in der Praxis vorstellig zu werden - nur um den Arzt tot in seinem eigenen Behandlungszimmer zu finden. Die Polizei aus Strathbane möchte Hamish wie immer am liebsten aus den Ermittlungen heraushalten, doch der Highland-Polizist lässt sich nicht so einfach ausbooten und ermittelt mal wieder alleine...

Ich habe in diesem Band der Reihe um den schottischen Dorfpolizisten einiges über Eigenheiten der Schott*innen in Bezug auf Zahngesundheit gelernt - sofern es wirklich stimmt (allerdings ist die Autorin selbst Schottin) und natürlich muss berücksichtigt werden, dass das Buch im englischen Original schon etwas älter ist (ich hoffe, dass sich da mittlerweile was geändert hat). Ansonsten ist es ein typischer Band aus der Reihe, der gewohnt unterhaltsam ist und einen soliden, aber unaufgeregten Kriminalfall schildert, den Hamish auf gewohnte Weise löst.

4
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Patrick Rothfuss "Der Weg der Wünsche"

Der Fae Bast lebt schon länger bei dem Wirt Kote, der in Wahrheit der mächtige Magier Kvothe ist - er hilft ihm bei alltäglichen Dingen im Wirtshaus und scheint als Einziger seine wahre Identität zu kennen. Das Buch beschreibt einen Tag im Leben von Bast, den er mit allerlei Ablenkungen verbringt, während er eigentlich lernen und Karotten für den Eintopf besorgen soll. Stattdessen trifft sich Bast mit einer hübschen jungen Frau, geht Tauschgeschäfte mit den Kindern des Dorfes ein und hilft schließlich dabei einen sehr unangenehmen Einwohner los zu werden...

Patrick Rothfuss ist ein genialer Erzähler - das zeigt sich auch in diesem, leider sehr kurzen Buch aus seiner Königsmörder-Welt. Es macht Spaß den Tag mit Bast zu verbringen und als Leser*in erfahren wir einiges über ihn - auch wenn er mir trotzdem noch etwas rätselhaft geblieben ist. Noch mehr freuen würde ich mich allerdings, wenn endlich der langersehnte Fortsetzungsroman von Kvothes Abenteuern erscheinen würde.

5
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S.J. Bennett "Ein höchst royaler Mord" (Die Queen ermittelt 3)

Eigentlich wollte Queen Elizabeth II. die Weihnachtstage auf Schloss Sandringham nutzen, um sich zu erholen und Zeit mit der Familie zu verbringen - insbesondere ersteres haben ihr Ehemann und sie auch dringend nötig, denn beide haben mit einer starken Erkältung zu kämpfen. Doch dann wird am Strand in der Umgebung eine Hand gefunden und die Queen kannte das Opfer - Edward St. Cyr gehörte zum britischen Adel und war früher ein häufiger Gast auf Sandringham. Die Queen kann es mal wieder nicht lassen und beginnt mit der Unterstützung ihrer stellvertretenden Privatsekretärin Rozie selbst in dem Fall zu ermitteln - was auch bitter nötig ist, denn die Polizei ist völlig auf der falschen Spur...

Auch der dritte Band der Reihe hat mir wieder sehr gut gefallen und ich habe ihn fast in einem Stück bzw. an einem Tag gelesen. Besonders gut fand ich, dass die Queen hier etwas mehr als in den beiden Bänden davor selbst aktiv wurde und Leser*innen einiges mehr über andere Mitglieder der Royals erfahren durften (ob das alles stimmt, ist natürlich eine andere Frage). Es ist schon etwas merkwürdig mittlerweile einen Krimi über die Queen zu lesen, aber irgendwie gefällt mir die Figur, die hier aus ihr gemacht wurde, so gut, dass ich auf Fortsetzungen hoffe.

5
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Kerri Maniscalco "Die Königin der Hölle" (Kingdom of the Wicked)

Die Hexe Emilia macht sich auf den Weg in die Hölle - um herauszufinden, wer ihre Schwester ermordet hat, hat sie eingewilligt, den Teufel zu heiraten. Wrath, einer der Höllenfürsten und Prinz des Zorns, begleitet sie und lässt sie zunächst zur weiteren Eingewöhnung bei sich wohnen. Die Orientierungsphase hat Emilia auch bitter nötig, denn die Hölle ist ein gefährlicher Ort und kaum jemand ist begeistert von ihrer Ankunft. Auch zwischen Wrath und ihr kommt es immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen - gleichzeitig fühlt sie sich von ihm aber auch immer angezogen. Doch er scheint ihr etwas zu verheimlichen - weiß er doch mehr über die Hintergründe des Todes ihrer Schwester als er behauptet?

Ich hatte erwartet, dass ich im zweiten Band mehr über die Hintergründe des Mordes und die Hölle erfahren würde - beides wurde jedoch nur zum Teil erfüllt. Viel mehr Seiten wurden damit gefüllt, dass und wie sich Emilia zu Wrath hingezogen fühlt und wie die beiden immer wieder beinahe miteinander im Bett landen. Das ist zwar durchaus nicht schlecht geschrieben und die Wortduelle zwischen den beiden fand ich schon im ersten Teil der Reihe ganz gut, aber mich hat die Menge an diesen Inhalten echt genervt. Ohne sie wäre das Buch vermutlich 200 Seiten dünner. Am Ende erfahren wir als Leser*innen zwar noch etwas Neues über den Mord an Vittoria, was ziemlich überrascht, aber das ist mir ehrlich gesagt einfach zu wenig gewesen. Ich hoffe, dass der dritte und letzte Band der Reihe sich wieder mehr auf den eigentlichen Inhalt konzentriert.

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Garth Nix "Ashblood - Die Herrin der Engel"

Vor 100 Jahren verlor Ystara seinen Schutzengel Palleniel. Seitdem verwandeln sich Ystarer*innen entweder in Monster oder sterben an der Aschblut-Krankheit, wenn sie Engelmagie ausgesetzt werden. Ihr Heimatland ist zerstört und unbewohnbar, sie selbst leben am Rande der Gesellschaften, die sie aufnahmen. Ursache für die Katastrophe war Liliath, eine mächtige Engelsmagierin. Nach 100 Jahren in einem todesähnlichen Schlaf ist sie nun zrückgekehrt, um das zu vollenden, was sie damals begann. Sie braucht dazu vier junge Menschen, die von ihrer Bedeutung noch nichts ahnen und völlig unterschiedlich sind - doch in ihnen alle schlummern mächtige Bruchstücke der Macht Palleniels...

Es war etwas schwer in die inhaltliche Zusammenfassung zu packen, aber dieses Buch hat gewisse Anleihen bei den vier Musketieren und mischt diese mit klassischen Fantasy-Elementen. Mir hat diese Idee sehr gut gefallen und auch die Umsetzung erfolgt in Form einer spannend erzählten und damit gut zu lesenden Geschichte. Womit der Autor aber leider wieder (wie auch in einem anderen Buch, das ich von ihm gelesen habe) Probleme hat, ist Charaktere mit Tiefe zu schaffen. Auch die vier Hauptfiguren in dem Roman, um den es hier geht, bleiben recht oberflächlich. Vielleicht ändert sich das noch - das Ende lässt die Möglichkeit von Fortsetzungen mehr als zu.

4
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Gigi Pandian "Geister der Vergangenheit" (Die unglaublichen Fälle der Zoe Faust)

Zoes Leben in Portland ist immer noch davon bestimmt, ein Heilmittel für den Gargoyl Dorian zu finden. Der Aschetee, den sie in seinem Buch entdeckt hat, hilft zwar ein wenig, entzieht Zoe jedoch so viel Energie, dass dies keine langfristige Lösung. Als sie bei einem Date mit Max eine Zaubershow besucht, entsteht die leise Hoffnung, dass es sich bei den Ehepaar auf der Bühne ebenfalls um Alchemist*innen handelt, die ihr vielleicht weiterhelfen können. Doch dies erweist sich leider als falsche Hoffnung und stattdessen bringt die erste Kontaktaufnahme mit den beiden Zoe noch mehr Probleme ein, die mit einem Mordfall und einem lange zurückliegenden spektakulären Raum in Zusammenhang stehen...

Das hier wird eine meine neuen Lieblingsreihen. Ähnlich wie das erste Buch gefällt mir auch diese Fortsetzung wieder sehr gut. Die Figuren erhalten mehr Tiefe, als Leser*innen erfahren wir einiges mehr über ihre Vergangenheit - und ich habe das Gefühl, dass die Rückblickkapitel, die dieses Mal eingestreut sind, auf einen größeren Handlungsstrang hindeuten, der sich noch entwickelt bzw. bisher eher andeutet. Bisher ist noch kein dritter Band angekündigt, aber ich würde mich über weitere Fortsetzungen sehr freuen.

5
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Victor Dixen "Der Hof der Finsternis" (Vampyria 1)

Seit fast 300 Jahren herrscht Ludwig XIV. nicht nur über Frankreich, sondern über einen Großteil der Welt. Ludwig wurde in einem finsteren Ritual zum ersten Vampir gemacht und seitdem folgten verschiedene Herrscher seiner Vizekönigreiche oder anderer verbündeter Länder seinem Beispiel. Der Adel hat die Chance nach einem strengen Auswahlsystem ebenfalls zu einem Herrn oder einer Herrin der Nacht gemacht zu werden. Die restliche Bevölkerung lebt unter strengen Regeln, die die Menschen an einen Ort binden und sie zu regelmäßigen Blutspenden (dem sogenannten Zehnten) zwingen. Jeanne Froidelac ist die Tochter eines Apothekers und muss die gesamte Grausamkeit des Regimes erleben, als ihre Eltern und Geschwister als Widerständler*innen enttarnt und getötet werden. Jeanne gelingt es, das Massaker zu überleben, indem sie sich als Diane Gastefriche, eine junge Adelige ausgibt. In dieser Rolle wird sie als Mündel des König am Großen Marstall aufgenommen, der Eliteschule des Landes. Hier werden junge Adelige für den Dienst an König und dem vampirischen Hofstaat ausgebildet - und haben vielleicht die Chance selbst eines Tages zu Vampiren zu werden. Doch Jeanne ist mit einem ganz anderen Ziel an der Schule angekommen - sie will Rache für den Mord an ihrer Familie und dafür Ludwig den Unwandelbaren, wie er mittlerweile genannt wird, töten...

Ich war ja erst etwas skeptisch, was dieses Buch angeht - vermutlich gab es einfach zu viele schlechte Vampirbücher seit Twilight - aber das hier hat mir richtig gut gefallen. Zunächst einmal finde ich die Grundidee der Welt sehr originell und bis in kleine Details durchdacht - das hat Spaß gemacht zu lesen und sich immer mehr einzufinden. Dann ist Jeanne ein wirklich gut ausgearbeiteter Hauptcharakter und auch die anderen Figuren waren interessant, haben Tiefe und die eine oder andere Figur durchaus überraschende Seiten. Das Buch liest sich spannend und unterhaltsam, so dass ich mich auf die Fortsetzungen freue.

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